Während einer Studie zeigte sich, dass junge Erwachsene in Mehrzahl weniger fit sind, als Schüler oder Menschen zwischen 50- und 60 Jahren. Die Gründe sind Bewegungsmangel, Übergewicht und Rauchen.
06.11.2012
Um die Fitness junger Menschen in Deutschland ist es offenbar schlecht bestellt. Das jedenfalls besagt eine Studie der Deutschen Sporthochschule in Köln. So seien die meisten jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahre weniger gesundheitlich belastbar, als Schüler oder Menschen zwischen 50 und 60-Jährige. Die Hauptgründe hierfür sind laut Forschern mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung und Zigarettenkonsum.
Junge Erwachsene in Deutschland machen in der Mehrzahl schneller schlapp als Menschen zwischen 50 und 60 Lebensjahre. Das sei die Folge eines ungesunden Lebensstil der von Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel geprägt ist. Nach Angaben des Experten und Studienautors Alexander Sievert sind „die 50- bis 60-Jährigen fitter als die jungen Männer und Frauen“.
Für die Forschungsarbeit, deren Ergebnisse auch im Deutschen Ärzteblatt publiziert wurden, erhoben die Wissenschaftler der „Forschungsgruppe Leistungsepidemiologie“ die Daten von 8000 Frauen und Männern zwischen 10 und 25 Jahren. Dabei zeigte sich, dass nur etwa 28 Prozent der Männer und rund 35 Prozent der Frauen keine Risikofaktoren für beispielsweise Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufzeigten. „Bereits das Vorliegen von nur einem der untersuchten Risikofaktoren ist mit deutlichen Leistungsverlusten verbunden, die sich mit jedem hinzutretenden Risikomerkmal weiter verstärken“, schreiben die Autoren in ihrer Mitteilung. So belegen die Resultate, dass eine ungesunde Lebensweise bereits „nach einer kurzen „Einwirkzeit zu beträchtlichen Leistungseinbußen führen“. Denn etwa 50 Prozent „der 24- bis 25-Jährigen erreichte während der Studie nicht das Leistungsniveau der 14- bis 15-Jährigen.“
Junge Erwachsene konnten mit Schülern nicht mithalten
Bei einem 1000-Meter-Lauf konnten die Teilnehmer in vielen Fällen nicht mehr mit den Schülern mithalten, obwohl der Höhepunkt der körperlichen Leistungsfähigkeit im Normalfall zwischen dem 25. und 35 Lebensjahr angesiedelt ist. „Leistungsfähigkeit und Gesundheit der jungen Generation haben nicht nur individuelle Auswirkungen auf die persönliche Zukunft sondern auch weitreichende gesamtgesellschaftliche Konsequenzen“. Denn die „körperliche Leistungsfähigkeit hängt auch ganz eng damit zusammen, wie oft man krank wird und wie gut man arbeitet”, erklärt Sievert.
Wer körperlich fit ist, arbeitet auch im Beruf effizienter. Dabei stehen die jungen Menschen erst am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn und sind dennoch bereits in ihrer Fitness deutlich eingeschränkt. Eine ungesunde Lebensweise „kann schon frühzeitig und vor Auftreten chronischer Krankheiten zu beträchtlichen Leistungsverlusten führen.“
Daher warnen Prof. Dr. Dr. Dieter Leyk und Kollegen vor den weitreichenden Folgen für die Gesamtgesellschaft. Die ungesunde Lebensführung und die einhergehende abnehmende Belastbarkeit sowie Leistungsfähigkeit von jungen Menschen könne zu eingeschränkten Arbeitsleistungen führen. Vielfach entstehe daraus auch eine geminderter Erwerbsfähigkeit sowie erhöhte Krankenstände. „Umso wichtiger wird es, bereits das junge Erwachsenenalter als präventives Fenster zu nutzen, um die Manifestation von chronischen Erkrankungen und damit auch negative gesamtgesellschaftliche/wirtschaftliche Konsequenzen zu vermeiden“, schreiben die Autoren.
Bewegung höherer Faktor als natürlicher Alterungsprozess
In einer vorangegangenen Studie hatten die Forscher der Sporthochschule Köln anhand ihrer Ergebnisse aufgezeigt, dass der Lebensstil einen höheren Gesundheitsfaktor besitzt, als das biologische Alter. Wer sich also wenig bewegt, ungesund ernährt und obendrein auch noch raucht, zeigt im mittleren Lebensalter bereits deutliche Leistungseinbußen. Im Verlauf einer Langzeitstudie haben die Wissenschaftler die Laufleistungen von rund 500.000 Langstreckenläufern im Alter von 20 bis 80 Jahren ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass etwa 25 Prozent der 60 bis 70 Jährigen Sportler schneller liefen, als 50 Prozent der 20 bis 50-Jährigen. Die älteren Probanden waren trotz ihres Altes besser in Form als die jungen Menschen.
Sport sorgt für verbesserte Durchblutung des Gehirn
Eine kanadische Studie zeigte, dass regelmäßiges Sporttraining nicht nur körperlich fit macht macht, sondern auch die Gehirnzellen außerordentlich anregt. In der kürzlich veröffentlichten Studie offenbarte sich, dass die geistige Fitness von zuvor Untrainierten relativ einfach wieder herstellbar ist, wenn diese mindestens zweimal pro Wiche ein intensives Intervall-Training absolvierten. Bereits nach 16 Wochen zeigte sich, dass sich die Kondition der übergewichtigen Teilnehmer massiv steigerte. In den Testungen schnitten die Probanden in ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit deutlich besser ab, als zu Beginn des Trainings. „Sport sorgt augenscheinlich für eine verbesserte Blutversorgung des Gehirns“, resümierten die Wissenschaftler am Ende der Forschungsarbeit.
Vor allem Erwachsene in der Mitte des Lebens können durch regelmäßig betriebenen Sport dafür sorgen, dass der altersbedingte Abbau der kognitiven Leistungen sich verlangsamt oder sogar aufgehalten wird. Zusätzlich könne Sport neben einer gesunden Ernährung dafür sorgen, dass Durchblutungsstörungen des Gehirns verhindert wird, wie sie zum Beispiel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten. Nach Angaben der Sportmediziner seien 150 Minuten aktive Bewegung optimal. Wer aber jeden Tag nur zehn Minuten trainiere, kann dennoch seine Gesundheit und Lebensqualität deutlich steigern und obendrein das Schlaganfall-, Herzinfarkt– und Diabetes-Risiko senken. (sb)
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