Spätfolgen von Geschlechtskrankheiten oft schlecht behandelbar
27.11.2012
Wenn es im Intimbereich juckt, brennt und schmerzt, Ausfluss aus der Harnröhre auftritt oder es beim Wasserlassen weh tut, spricht vieles für Geschlechtskrankheiten. Pilze, Bakterien oder Viren verursachen Infektionskrankheiten, die in Deutschland als großes Tabuthema gelten. Trichomoniasis, Chlamydien und Gonorrhoe zählen zu den ansteckendsten und am meisten verbreiteten sexuell übertragbaren Krankheiten. Begriffe wie Syphilis kennen viele Deutsche, jedoch erkennen sie die Auswirkungen auf den Körper oft erst, wenn es zu spät ist. Juckende, entzündete Haut, Schmerzen, Ausfluss aus der Harnröhre und Brennen beim Wasserlassen stellen die häufigsten Symptome dar. Dr. Reinhold Schaefer, Urologe vom nordrheinischen Ärztenetzwerk Uro-GmbH, empfiehlt Betroffenen, beim Auftreten dieser Symptome umgehend zum Facharzt zu gehen.
„Urologen behandeln bei Männern Infektionsursachen sowie begleitende Symptome. Zur Diagnose nehmen sie meist Urin- und Blutproben sowie Abstriche der betroffenen Regionen“, erläutert Dr. Schaefer. Manche Geschlechtskrankheiten wie Scabies und Mollusken streuen über den Intimbereich hinaus auf den ganzen Körper und benötigen eine großflächige Behandlung. Am häufigsten verursachen Bakterien Erkrankungen der Genitalien, die Urologen in vielen Fällen mit Antibiotika behandeln. Zusätzliche Cremes und Lotionen helfen gegen Hautveränderungen. Auch Kleinstlebewesen wie beispielsweise die mit dem schambesetzten Namen „Filzläuse“ verursachen Beschwerden. Dann gilt für Betroffene, zusätzlich Kleidung, Bettwäsche und Möbel absaugen oder heiß waschen, um sie abzutöten.
Manche Krankheiten wie Genitalherpes lassen sich jedoch nur symptomatisch behandeln, da sie – ausgelöst durch Viren – als nicht heilbar gelten. Bei jeglichen Geschlechtskrankheiten ein Muss: auch die Sexualpartner untersuchen. Sonst entsteht ein Teufelskreis, in dem sich die Partner immer wieder abwechselnd anstecken. Erkennen Betroffene Symptome von Geschlechtskrankheiten früh genug, folgt meist eine einfache und problemlose Heilung. Wer jedoch zögert und trotz Beschwerden nicht zum Arzt geht, riskiert chronische Entzündungen und in vielen Fällen sogar Unfruchtbarkeit. Solche möglichen Spätfolgen lassen sich weit schwieriger behandeln als die eigentliche Grunderkrankung. Nur Kondome schützen beim Sex vor Geschlechtskrankheiten, denn sie bieten als einziges Verhütungsmittel ausreichend Schutz. Bei Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern dienen zusätzlich regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Facharzt der Kontrolle, um auch Krankheiten ohne Symptombildung auszuschließen. Wenn es trotzdem einmal im Intimbereich juckt, brennt oder schmerzt: sofort zum Urologen. (pm)
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Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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