Illegal entsorgter Giftmüll auf der Deponie in der bayrischen Stadt Dorfen
12.12.2012
Die Entsorgung von Giftmüll und anderen Schadstoffen ist generell ein heikles Thema. Werden die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten, können sich leicht massive Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung ergeben. In Bayern sorgt derzeit die offenbar illegale Entsorgung krebserregenden Bauschutts für erhebliches Aufsehen. Eine Kraillinger Entsorgungsfirma steht unter dem Verdacht den giftigen Schutt aus Profitgier jahrelang auf hierfür nicht vorgesehenen Deponien abgeladen zu haben.
Ein Teil des krebserregenden Bauschutts landete auch auf einer Deponie in der bayrischen Kleinstadt Dorfen. Aktuelle Messergebnisse einer Deponie in Mühldorf verdeutlichen, dass die zulässigen Grenzwerte deutlich überschritten werden und der Bauschutt eigentlich nicht hätte auf den Deponien landen dürfen. Zwar sei die Deponie in Dorfen grundsätzlich auch zur Annahme belasteter Abfälle geeignet, doch nicht bei einer derartigen Überschreitung der vorgesehenen Grenzwerte, berichtet ein Sprecher des Erdinger Landratsamtes. Dieses Material gehöre dort nicht hin, erläuterten die Behörden. Allerdings bestehe keine akute Gefahr für die Bevölkerung. Auch von einem Eintrag ins Grundwassers sei nicht auszugehen.
33 Deponien mit belastetem Bauschutt und Schotter angeliefert
Der Skandal um die vermeintlich illegale Entsorgung belasteten Materials durch die Entsorgungsfirma Technosan schlägt derzeit in Bayern erhebliche Wellen. Nachdem das Landratsamt Altötting Mitteilung über die Machenschaften des Unternehmens erhalten hatte, ermittelten die zuständigen Behörden 33 Einrichtungen in ganz Bayern, die mit belastetem Material beliefert wurden. Hierzu zählte auch ein Kieswerk in Dorfen. Der Deponie-Betreiber wurde von der Entsorgungsfirma offenbar über Jahre hinweg bezüglich der Gefährlichkeit des Bauschutts getäuscht, so der Ermittlungsstand der Polizeidirektion Oberbayern-Süd in Rosenheim. Der Deponie-Betreiber zeigte sich gegenüber Medien erschüttert und stark verärgert über die nun aufgedeckten Vorgänge.
Sonderkommission „Entsorgung“ ermittelt
Am 28. November erhielt auch das Erdinger Landratsamt Kenntnis über die Machenschaften der Entsorgungsfirma und geht seither den Verdachtsfällen nach. Der Firma Technosan wurde bis heute eine Frist gesetzt, um darzulegen, wie der illegal abgeladene Giftmüll entsorgt werden soll. In Dorfen sei dies lediglich „eine Minimalmenge“, die die Firma dort abgeladen hat, doch auch diese müsse schnellstens weg, erläuterte der Deponie-Betreiber. Einen Termin für die Beseitigung konnte er jedoch nicht nennen. Wenn es soweit ist, werde die Aktion selbstverständlich vom Landratsamt überwacht und durch Messungen begleitet. Weitere Aufklärung zu den Umständen der illegalen Entsorgung durch die Firma Technosan wird hoffentlich die extra eingerichtete Sonderkommission „Entsorgung“ der Polizeidirektion Oberbayern-Süd bringen. Diese steht mit ihren Ermittlungen jedoch noch relativ am Anfang und wird zunächst alle betroffenen Deponien genauer unter die Lupe nehmen.
Enorme Gewinne durch illegale Entsorgung
Eigentlich hätte Technosan den belasteten Bauschutt und Schotter aufbereiten und ordnungsgemäß entsorgen sollen. Doch wurde das verseuchte Material von der Firma offenbar nicht ausreichend entgiftet, sondern stattdessen einfach falsch ausgezeichnet und so gegen deutlich geringere Gebühren bei den Deponien abgegeben.Letztere verfügten zum Teil nicht einmal über die Berechtigung, derart belastetes Material anzunehmen. Durch diese unsachgemäße Entsorgung habe die Firma enorme Gewinne erwirtschaften können, so der bisherige Ermittlungsstand. Gegen die Geschäftsführung der Entsorgungsfirma wurden Verfahren wegen Betrugs und Umweltverstößen eingeleitet. Der Vorgang in Bayern ist jedoch durchaus kein Einzelfall, denn immer wieder versuchten windige Geschäftsmänner in der Vergangenheit mit der illegalen Entsorgung von Giftmüll beziehungsweise belastetem Material ihr eigenes Einkommen aufzubessern. In den seltensten Fällen gelangen derartige Fälle in die Öffentlichkeit. So ist es umso wichtiger, dass hier mit aller Härte des Gesetzes gegen die illegalen Machenschaften vorgegangen wird. (fp)
Bild: Peter von Bechen / pixelio.de
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