Erhöhte Quecksilberbelastung bei Müttern und Kindern durch Fischkonsum
17.12.2012
Die Quecksilberbelastung bei Müttern und ihren Kindern steigt mit zunehmendem Fischkonsum, berichtet das Umweltbundesamt von dem Ergebnis der Messungen des ersten einheitlichen europäischen Forschungsprojekts zum Human-Biomonitoring (HBM). Im Rahmen des Projektes wurden die Schadstoffbelastungen im enschlichen Gewebe und den Körperflüssigkeiten untersucht.
Umso höher der Fischkonsum lag, desto höher war auch die Quecksilberbelastung bei Müttern und deren Kindern, berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“ von den Ergebnissen des Human-Biomonitoring. In dem aktuellen Forschungsprojekt fanden die Daten von 1.844 Mütter und ihren Kinder aus 17 Nationen Berücksichtigung. Erfasst wurde die Belastung mit Quecksilber, Cadmium, Cotinin und Phthalaten.
Anhand einer Haaranalyse ermittelten Forscher die Quecksilberbelastung der Mütter und ihrer Kinder. Während in einigen einigen Ländern 40 mal höhere Quecksilber-Konzentrationen festzustellen waren als in anderen europäischen Staaten, lagen die Werte in Deutschland unter dem Durchschnitt von 0,145 Mikrogramm pro Gramm Haar bei Kindern und 0,225 Mikrogramm bei Müttern, so die Mitteilung der „dpa“. Die Auswertung der Daten von 120 deutschen Müttern und ihren sechs- bis elfjährigen Kindern habe Werte von 0,055 Mikrogramm pro Gramm Haar bei den Kindern und 0,113 Mikrogramm bei den Müttern ergeben.
Fisch als Ursache der Quecksilberbelastung
Maßgebliche Ursache für die Quecksilberbelastung bei Menschen ist laut Aussage der Experten die Anreicherung des Schadstoffes im Gewebe von Fischen. Der Fischkonsum gilt als einzige potenzielle Quelle für die Aufnahme von Quecksilber in der menschlichen Ernährung. Selbst kleinste Verzehrmengen belasteten Fischs können dabei zu einer deutlichen Erhöhung der Quecksilberbelastung in unserem Organismus führen und ernsthafte Gesundheitsproblemen verursachen. Frühere Untersuchungen durch die Europäischen Kommission hatten laut Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bereits ergeben, dass Menschen aus der Mittelmeerregion, die in Gemeinden leben, in denen die Fischerei bis heute eine wesentliche Rolle spielt, erhöhte Quecksilberbelastungen aufwiesen. Dabei sei die „Höhe der Belastung so groß“ gewesen, „dass sie mit Sicherheit neurologische Schäden bei ihren Kindern hervorrufen wird.“ In Deutschland liegt der Fischkonsum jedoch deutlich unter dem europäischen Durchschnitt, so dass die Quecksilberbelastung bei Müttern und Kindern hierzulande entsprechend niedriger ausfällt.
Schadstoffbelastung der Bevölkerung muss weiter verringert werden
In dem Human-Biomonitoring-Forschungsprojekt wurden zum Teil auch erhöhte Belastungen der Mütter und Kinder mit Cotinin festgestellt, welche auf das Rauchen beziehungsweise Passivrauchen zurückgeführt werden. Hier sprach sich das Umweltbundesamt für einen besseren Schutz vor Passivrauch auch, da knapp die Hälfte der untersuchten Kinder außerhalb ihrer eigenen Wohnung mit Passivrauch belastet worden seien, berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“. Insgesamt zeige das HBM, dass immer noch viele Menschen einer zu hohen Schadstoffbelastung ausgesetzt sind und diese im Sinne der Gesundheit reduziert werden muss, so das Fazit des Umweltbundesamtes. (fp)
Bild: Augenblickchen / pixelio.de
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