Den Krankenhäusern in Deutschland gehen die Medikamente aus
17.12.2012
Experten warnen vor Engpässen bei der Medikamentenversorgung in Krankenhäusern. Laut Medienberichten haben die Kliniken zunehmend mit Lieferengpässen bei den Arzneimittel zu kämpfen. Oftmals müsse auf schlechtere Alternativpräparate ausgewichen werden, schreibt die „Berliner Zeitung“ unter Berufung auf eine Expertise der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) für das Bundesgesundheitsministerium.
Den aktuellen Berichten zufolge droht in etlichen Krankenhäusern aufgrund von Lieferengpässen bei den Arzneimitteln ein Versorgungsnotstand. Unter Umständen könne „bei einer weiteren Verschärfung der Situation die Versorgung von schwerstkranken Patienten mit den notwendigen Arzneimitteln nicht mehr sichergestellt“ werden, zitiert die „Berliner Zeitung“ das Schreiben der DKG. Erstmals würden in dem DKG-Papier belastbare Zahlen zum Ausmaß der Arzneimittellieferengpässe vorgelegt, wobei die Daten aus einer repräsentativen Erhebung in rund 100 deutschen Kliniken stammen. Die Erfassung habe gezeigt, dass von den 400 bis 600 verschiedenen Arzneimitteln, die in den Kliniken eingesetzt werden, durchschnittlich vier bis sechs Prozent pro Monat nicht oder nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Bei circa 20 Prozent der Patienten müsse aus diesem Grund auf schlechtere Alternativpräparate zurückgegriffen werden.
Lieferengpässe bei Antibiotika und Krebsmedikamenten
Die Entwicklung der Arzneimittelversorgung in den Kliniken bereitet den Experten erhebliche Sorge, zumal sich die Lieferengpässe in den vergangenen Monaten weiter verschärft haben. Das rund ein Fünftel der Patienten mir therapeutisch schlechteren Alternativmedikamenten versorgt werden muss, ist im Sinne der Gesundheit äußerst bedenklich. Engpässe ergeben sich laut Bericht der „Berliner Zeitung“ vor allem bei Arzneimitteln zur Behandlung von Krebspatienten sowie bei Antibiotika und einigen intravenös verabreichten Medikamenten. Meist seien die Arzneimittelengpässe plötzlich, ohne Vorwarnung durch den Hersteller aufgetreten. Allein durch die intensiven Bemühungen der Krankenhausapotheker zur Kompensation der Lieferengpässe sei es bislang gelungen, gravierende Beeinträchtigungen in der Patientenversorgung zu vermeiden.
Melderegister für Lieferengpässe bei Arzneimitteln gefordert
Als Ursachen der Versorgungsengpässe bei den Arzneimitteln werden in dem Papier der Deutschen Krankenhausgesellschaft unter anderem zu geringe Produktionskapazitäten, eine geringere Lagerhaltung entlang der Lieferkette sowie Probleme bei der Wirkstoffbeschaffung und höhere Anforderungen der Aufsichtsbehörden an die Qualität der Arzneien genannt, so die „Berliner Zeitung“. Um negative Folgen für die Patienten zu vermeiden, sollte nach Auffassung der DKG ein zentrales Melderegister für Lieferengpässe bei Arzneimitteln eingerichtet werden, die Hersteller müssten gesetzlich zu einer ausreichenden Lagerhaltung von lebenswichtigen Arzneimitteln verpflichtet werden und es bedürfe eines zentralen Risikomanagements, um bei drohenden Engpässen rechtzeitig reagieren zu können. (fp)
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