Hypnose: Die Hauptrolle übernimmt der Patient
05.09.2013
Die moderne Wissenschaft hat schon vor über zwei Jahrhunderten Hypnose erstmals als Phänomen wahrgenommen. Die Behandlung an sich zählt mit zu den ältesten Behandlungsmethoden. Schritt für Schritt erhält diese Technik der Suggestion Einzug in die Schulmedizin. Vom 6. bis 8. September findet die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Autosystemhypnose in Mainz statt, an der etwas 140 Mediziner teilnehmen werden.
Für den Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Autosystemhypnose, Götz Renatz, besteht kein Zweifel daran, dass mit Hilfe der Hypnose Blutungen gestoppt und Heilungsprozesse beschleunigt werden könnten. Viele Menschen stehen dieser Behandlungsmethode eher skeptisch gegenüber. „Sie sehen in der Hypnose einen Kontrollverlust und haben Angst. Das Unbewusste übernimmt dann und lässt einen wie beim Show-Hypnotiseur als Frosch über die Bühne hüpfen“, erklärt der Experte. In der Medizin wird die Hypnose als unterstützendes Verfahren, beispielsweise bei der Stressbewältigung oder Schmerzbewältigung angewandt. Sie kann aber auch als Blutungskontrolle bei kleinen und mittleren Operationen eingesetzt werden. Im Rahmen der Hypnose werden Patienten verbale Anweisungen, sogenannte Suggestionen, gegeben, die direkt auf das Unbewusste wirken sollen.
„ Zum Beispiel zieht der Zahnarzt einen Zahn und kann die anschließende Blutung mit Hilfe von Hypnose stoppen. Warum das Gehirn in diesem Trance ähnlichen Zustand in der Lage ist solch einen Einfluss auf den Körper zu nehmen, ist unklar. Sicher ist: es funktioniert. Renartz selbst hat die Wirkung dieser Behandlung am eigenen Leib mitbekommen.
„Mein Zahnarzt sagte mir einmal: Siehst du den Hebel? Ich: Mmh, ich sehe ihn. Er: Und jetzt zieh! Dann habe ich gezogen wie verrückt und die Blutung war vorbei. Eine andere Möglichkeit ist, dem Patienten zu sagen: Stellen Sie die Blutung hinten rechts jetzt ab! Und wenn die Suggestion angenommen wird, stoppt die Blutung in dem Moment. Wie das funktioniert, weiß kein Mensch, aber es funktioniert. Auch in der Zeit nach der OP“
Aber auch eine Stärkung des Immunsystem, die eine beschleunigten Wundheilung und weniger Schmerzen zu Folge hat, kann mittels Hypnose suggeriert werden.
Voraussetzung für eine funktionierende Hypnose
Wenn das Unbewusstes mitspielt, funktioniert die Hypnose – wenn nicht, dann nicht.Ein erfahrener Hypnotiseur kann das Bewusstsein leicht ausschalten. Er kennt die Mechanismen der menschlichen Psyche.
Misstrauen und Skepsis gegenüber dieser Technik ist unter Medizinern weit verbreitet. „Manche Ärzte sagen: Das ist doch alles Hokuspokus. Woher weiß ich denn, dass der Patient das, was er mir in der Hypnose sagt, auch wirklich erlebt“ , erzählt der Hypnose-Experte. Mit ein Grund dafür könnte sein, dass der Arzt hierbei eher sekundär auf den Prozess einwirkt, der Patent übernimmt die Hauptrolle. Als Arzt muss man hierbei schon ein gutes Selbstbewusstsein haben. (fr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.