Mehr als ein Viertel aller britischen Studenten leidet unter psychischen Erkrankungen
Immer mehr Studenten leiden unter großem Stress und psychischen Problemen. Gerade psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände nehmen immer weiter zu. Oft sind diese Beschwerden so groß, dass sie die Durchführung täglicher Aufgaben unmöglich machen oder diese zumindest enorm erschweren. Forscher fanden jetzt heraus, dass mehr als ein Viertel der britischen Studenten unter psychischen Problemen leiden.
Die Wissenschaftler stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass ein großer Anteil der britischen Studenten Probleme mit der psychischen Gesundheit hat. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) aller Studenten leidet unter Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen oder Angstzuständen. Oft sind Studenten sogar von mehreren dieser Erkrankungen gleichzeitig betroffen. Das britisches Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov veröffentlichte jetzt die Ergebnisse seiner großen Umfrage unter britischen Studenten.
Frauen häufiger von psychischen Problemen betroffen als Männer
Die neue Umfrage von YouGov verdeutlicht das wahre Ausmaß von psychischen Problemen an britischen Universitäten. Tatsächlich sind mehr als ein Viertel aller Studenten von psychischen Problemen betroffen. Dabei scheinen weibliche Studenten (34 Prozent) häufiger mit psychischen Erkrankungen zu tun zu haben als Männer (19 Prozent), erläutern die Autoren. Sogenannte LGBT-Studenten (45Prozent) haben ebenfalls eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit unter psychischen Problemen zu leiden, verglichen mit heterosexuellen Studenten (22 Prozent). LGBT (auch GLBT oder LSBTTIQ genannt) ist eine Abkürzung aus dem englischen Sprachraum. Die Buchstaben stehen dabei für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender.
Psychische Erkrankungen beeinflussen oft den normalen Tagesablauf
Für viele Studenten sind die psychischen Probleme sogar so ausgeprägt, dass sie Probleme haben, ihre täglichen Aufgaben durchzuführen, sagen die Mediziner. Fast die Hälfte (47 Prozent) der Betroffenen berichteten, dass sie Schwierigkeiten bei einigen Aufgaben ihres normalen Tagesablaufs hatten. Bei etwa vier Prozent der Befragten waren die negativen Auswirkungen der psychischen Erkrankungen so stark, dass sie nicht einmal einfachste Aufgaben ausführen konnten.
Ängste und Depressionen sind unter Studenten weitverbreitet
Depressionen und Ängste sind bei weitem die häufigsten psychischen Beschwerden unter den Studenten. Von Betroffenen mit psychischen Problemen leiden 77 Prozent an Depressionen und 74 Prozent leiden unter starken Ängsten, erklären die Wissenschaftler. Viele dieser Studenten seien von beiden Beschwerdebildern betroffen. 74 Prozent der unter Angstzuständen leidenden Studenten haben auch Probleme mit Depressionen. Weitere verbreitete Erkrankungen sind Essstörungen (14 Prozent), gefolgt von Verhaltensstörungen (5 Prozent) und Lernbehinderungen (5 Prozent), fügen die Mediziner hinzu.
Stress und Versagensängste plagen viele Studenten
Angst und Stress sind leider alltäglich bei vielen Studenten. Diese Effekte sind allerdings oft sehr hinderlich für das Studium und das normale Leben. Sechs von zehn Schüler (63 Prozent) gaben an, dass der auftretende Stress ihr tägliches Leben erheblich stört, erläutern die Autoren. Außerdem berichten 77 Prozent aller Studenten, dass sie große Ängste vor dem generellen Versagen haben. Einer von fünf Studenten leidet sogar unter so großen Ängsten, dass die Angst jeden Tag des Lebens beeinflusst, erklären die Experten.
Die Auswirkungen von Ängsten und Stress können schlimme Folgen haben. So ist beispielsweise wissenschaftlich belegt, dass Stress und Leistungsdruck zu immer mehr Selbstmorden unter Studenten führen.
Hauptursachen für Stress im Studium
71 Prozent der Studenten gaben an, dass die Hauptquelle für ihren Stress das Studium sei. Ein weiteres großes Problem betrifft die Suche einer Arbeit nach dem Studium (39 Prozent). Aber auch die Familie (35 Prozent), Beziehungen und Nebenjobs (jeweils 23 Prozent) sowie Probleme mit Freunden (22 Prozent) führen zu Stress, schreiben die Autoren in ihrer Studie.
Viele Studenten holen sich professionelle Hilfe und Beratung
Eine gute Nachricht ist, dass fast ein Fünftel der Studenten (18 Prozent) den an britischen Universitäten angebotenen psychiatrischen Dienst nutzen. Die Zufriedenheit mit diesem Service ist relativ hoch, sagen die Mediziner. 30 Prozent der Nutzer erklärten, dass sie den Dienst als sehr hilfreich ansehen. Weitere 45 Prozent gaben an, dass der Beratungsdienst zumindest etwas hilfreich war.
Psychische Probleme werden in der heutigen Zeit nicht mehr bagatellisiert
Während in vergangenen Zeiten die Schwere von psychischen Problemen oft bagatellisiert wurde, ist dies in der heutigen Zeit nicht mehr der Fall, erläutern die Forscher. Die überwältigende Mehrheit der Studenten (84 Prozent) akzeptiert psychische Erkrankungen als eine ernsthafte Krankheit. Viele Studenten wissen von psychischen Erkrankungen und erkennen diese als ein ernsthaftes Problem. Betroffene sollten sich also bewusst sein, dass ihre Mitstudenten oft von den Problemen wissen und diese voll akzeptieren, sagen die Mediziner. Mehr als die Hälfte aller Studenten (52 Prozent) kannte zwischen einer und fünf Personen, welche unter einer psychischen Erkrankung leiden. Nur acht Prozent der befragten Studenten gaben an, keinen Menschen mit psychischen Problemen zu kennen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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