Künstlich gesüßtes Getränke erhöhen das Diabetes-Risiko
10.02.2013
Süßstofhaltige „Light“- und „Diät“-Drinks erhöhen das Diabetes-Risiko. Wissenschaftler des französischen „Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale“ (INSERM) haben gemeinsam mit brasilianischen Forschern der University of Sao Paulo und mexikanischen Experten des „National Institute of Public Health of Mexico“ herausgefunden, dass nicht nur Zucker sondern auch die als Ersatz verwendeten Süßstoffe zu einem erhöhten Risiko von Typ-2-Diabetes führen.
Frühere Studien haben „gezeigt, dass mit Zucker gesüßte Getränke mit einem erhöhten Risiko von Typ-2-Diabetes verbunden sind, aber weniger ist über die Auswirkungen von künstlich gesüßten Getränken bekannt“, berichten die Forscher um Françoise Clavel-Chapelon und Guy Fagherazzi vom INSERM in dem „Journal of Clinical Nutrition“. Ihre Untersuchungen zu den Auswirkungen der süßstoffhaltigen Getränke auf das Diabetes-Risiko sollten hier Aufschluss bringen. Das Ergebnis ist alarmierend: Die Erhöhung des Diabetes-Risikos fällt bei den „Light“- und „Diät“-Drinks zum Teil sogar noch deutlicher aus, als bei gewöhnlichen zuckerhaltigen Getränken.
Zusammenhang zwischen Diabetes und dem Getränkekonsum?
Im Rahmen ihrer Studie analysierten die Forscher die seit 1993 gesammelten Daten von 66.188 Frauen aus den Geburtsjahrgänge 1925 bis 1950. In den vergangenen zwanzig Jahren wurden die Frauen alle zwei Jahre zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt, um hier mögliche Zusammenhänge ableiten zu können. Die Forscher erfassten den Konsum von zuckerhaltigen Getränken, künstlich gesüßten Getränken und reinem Fruchtsaft und verglichen diesen mit dem Risiko einer Diabetes-Erkrankung. Bei 1.369 Studienteilnehmerinnen wurde laut Angaben der Wissenschaftler im Studienzeitraum eine Typ-2-Diabetes festgestellt. Clavel-Chapelon, Fagherazzi und Kollegen verwendeten das sogenannte Cox-Regressionsmodell, um zu berechnen, welcher Zusammenhang zwischen den Diabetes-Erkrankungen und dem Konsum der unterschiedlichen Getränke steht.
Drastischer Anstieg des Diabetes-Risikos
Das Risiko einer Typ-2-Diabetes lag bei den Frauen mit dem meisten Konsum zuckerhaltiger beziehungsweise süßstoffhaltiger Getränke deutlicher höher als bei Nichtkonsumentinnen, schreiben die Forscher. Studienteilnehmerinnen, die zwischen 359 und 603 Milliliter der künstlich gesüßten Getränke pro Woche zu sich nahmen, unterlagen einem um rund 15 Prozent erhöhten Diabetes-Risiko. Bei einem Konsum von 1,5 Litern „Light“-Limonade pro Woche stiegt das Erkrankungsrisiko sogar um besorgniserregende 59 Prozent. Damit war der Anstieg des Diabetes-Risikos laut Angaben der Forscher bei den künstlich gesüßten Getränken noch höher als bei den zuckerhaltigen Brausen. Der Konsum von reinem Fruchtsaft hatte indes keine Auswirkungen auf das Diabetes-Risiko, so die Wissenschaftler weiter.
Kausaler Zusammenhang bislang nicht hergestellt
Wieso die künstlich gesüßten „Light“-Drinks eine solch drastische Erhöhung des Risikos einer Typ-2-Diabetes mit sich bringen, ist laut Aussage der Forscher bislang unklar. Ein eindeutiger kausaler Zusammenhang sei hier zur Zeit noch nicht hergestellt. In weiteren randomisierten Studien müsse daher geklärt werden, ob tatsächlich die künstlich gesüßten Getränke Ursache des erhöhten Diabetes-Risikos sind oder andere Faktoren für die Verbindung mit Diabetes verantwortlich gemacht werden müssen. Die Wissenschaftler haben jedoch bereits einen Verdacht: Der gängige Süßstoff Aspartam könnte ihrer Ansicht nach die Erklärung für das gesteigerte Diabetes-Risiko sein. Bei regelmäßiger Einnahme drohe möglicherweise eine Insulin-Resistenz, welche als Auslöser für die Typ-2-Diabetes gilt, erläutern Clavel-Chapelon, Fagherazzi und Kollegen. Belegen können sie ihre Vermutung bislang jedoch nicht.
Die aktuelle Studie ist keineswegs die erste, welche Hinweise auf eine gesundheitsschädigende Wirkung der künstlich gesüßten Getränken liefert. So hatten frühere Untersuchungen bereits ergeben, dass die künstlichen Süßmittel zum teil den Appetit erhöhen und hierdurch eine vermehrt Nahrungsaufnahme anregen, was zu einem erhöhten Risiko von Übergewicht und Fettleibigkeit führt. (fp)
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Bild: Benjamin Klack / pixelio.de
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