Kaiserschnitt und Flaschennahrung erhöhen Risiko für spätere Krankheiten
12.02.2013
Spontane Entbindung oder Kaiserschnitt, Muttermilch oder Ersatznahrung – so unterschiedlich Geburt und die Nahrung danach sein können, so unterschiedlich ist auch die Auswirkung dieser beiden Faktoren auf die Darmflora des Kindes: „Kinder, die per Kaiserschnitt geboren wurden, haben ein erhöhtes Risiko für spätere Erkrankungen wie Asthma, Fettleibigkeit und Diabetes Typ 1, wohingegen Stillen ein variabler Schutz gegen diese Krankheiten und andere Störungen ist“, so die kanadischen Wissenschaftler um Meghan Azad von der University of Alberta in Edmonton in einem Artikel in der Fachzeitschrift "Canadian Medical Association Journal" (CMAJ).
Das kanadische Forscherteam hatte im Rahmen einer großen Studie die Bakterien im Darm von 24 Babys im Alter von drei bis vier Monaten untersucht und die Ergebnisse anschließend abgeglichen mit der Geburtsart, der Ernährung und anderen Faktoren wie etwa der Einnahme von Medikamenten – sechs der untersuchten Kinder kamen dabei per Kaiserschnitt zur Welt, zehn bekamen ab dem Zeitpunkt der Geburt Muttermilch.
Kaiserschnitt-Baby weniger Mikroorganismen im Darm
Zum Zeitpunkt der Geburt ist der Darm eines Babys noch frei von Bakterien – welche Keime später den Verdauungstrakt besiedeln, hat elementaren Einfluss auf die Gesundheit im späteren Leben, so die Wissenschaftler. So ergab die Untersuchung, dass die per Kaiserschnitt geborenen Kinder weniger Mikroorganismen im Darm hatten als Kinder, die spontan geboren waren, zudem war die Vielfalt der Keime geringer und Bakterien der Gattung Bacteroides fehlten ganz – gerade die Vielfalt sei jedoch laut Rob Knight von der University of Colorado in Boulder besonders wichtig: "Ein frühes Zusammenspiel mit nützlichen Bakterien trainiert das Immunsystem der Babys und ist daher entscheidend für die gesunde Prägung von Immunantwort und Stoffwechsel."
Doch auch in Hinblick auf die Art der Nahrung ab dem Zeitpunkt der Geburt konnte die Studie klare Zusammenhänge mit der späteren Gesundheit aufzeigen: So wiesen zwar Babys, die mit Säuglingsersatznahrung gefüttert wurden, eine besonders hohe Keimfülle auf, allerdings fand sich unter diesen Keimen auch vermehrt der Erreger Clostridium difficile, welcher unter anderem für Darmerkrankungen verantwortlich sein soll. Die geringere Bakterienvielfalt bei gestillten Kindern hingegen würde hier den Forschern nach eher Vorteile bringen: "Muttermilch, die reich an Präbiotika ist, fördert die Ansiedlung nützlicher Bakterien und schränkt die Besiedlung durch schädliche ein." (sb)
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Bild: Alexandra H. / pixelio.de
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