Immer weniger Menschen sterben nach einem Herzinfarkt
04.04.2013
Deutsche Kardiologen melden, dass hierzulande Infarkte immer seltener tödlich enden. Allerdings treten hier zum Teil enorme regionale Unterschiede auf. Sind es in Ostdeutschland eher mehr Patienten, die an einem Herzinfarkt sterben, kommt es im restlichen Land zu weniger Todesfällen. Jedoch wird Herzinsuffizienz als Folgekrankheit immer mehr zum Problem.
Jeder vierte Tote durch Gefäßkrankheiten
Es sind unterschiedlichste Beschwerden, die auf einen Herzinfarkt hindeuten können: starke bis stärkste Brustschmerzen, Rückenschmerzen, Übelkeit oder ein Ziehen im Arm. Frauen haben bei einem Herzinfarkt oft Bauchschmerzen. Weltweit stirbt in etwa jeder vierte Mensch an einem Verschluss der Blutgefäße, die das Herz versorgen oder an einem Schlaganfall. Durch diese hohe Zahl haben Gefäßkrankheiten einen ganz besonderen Stellenwert im im deutschen Gesundheitssystem erreicht und dazu geführt, dass in vielen Herzkatheterlaboren rund um die Uhr Behandlungsteams bereit stehen, die im Notfall eine verschlossene Arterie wieder durchgängig machen.
Jahreskongress der Kardiologen
In Mannheim trafen sich Deutschlands Kardiologen zu ihrem Jahreskongress. Dort teilte die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) am Mittwoch einige positive Ergebnisse mit, allen voran die Erkenntnis, dass in Deutschland ein Herzinfarkt immer seltener tödlich endet. Im Zeitraum von 2000 bis 2010 sind die Todesfälle bei Männern um 15,8 und bei Frauen sogar um 18,4 Prozent zurückgegangen. Die Zahlen beziehen sich jeweils auf Tote durch Herzinfarkt je 100.000 Einwohner. Bei den Ergebnissen fallen deutliche regionale Unterschiede auf. Sind es in Hessen und Schleswig-Holstein jeweils nur 57 von 100.000 Einwohnern, die einem Herzinfarkt erliegen, kommt es im Osten Deutschlands zu wesentlich mehr Todesfällen. Am höchsten ist die Anzahl in Sachsen-Anhalt mit 111 je 100.000 Einwohnern. Allerdings ist eine Annäherung an die westlichen Zahlen erkennbar, so DGK-Präsident Georg Ertl. Ursachen dafür sind die kontinuierlich besser gewordene Versorgung und veränderte Lebensgewohnheiten im Osten. Ertl erläuterte weiter, dass damals "in der DDR Menschen früher zum Beispiel mehr geraucht haben als im Westen".
Nach einem Infarkt oft ein "schwaches Herz"
In Deutschland stirbt etwa jeder dritte Patient an einem Herzinfarkt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren es im Jahr 2011 nicht ganz 55300 Fälle. Nach Einschätzung Ertls liegt "die Verringerung der tödlichen Herzinfarkte an der hohen Versorgungsqualität in Deutschland und den immer besseren medizinischen Möglichkeiten". Zudem besteht die Hoffnung, dass die verbesserten Zahlen auch auf eine gesündere Lebensart hindeuten. Insgesamt blieb die Gesamtzahl der Herzinfarkte zuletzt etwa stabil.
Durch den positiven Trend der besseren Überlebenschance rückt das Thema Herzinsuffizienz immer mehr in den Vordergrund. Dabei handelt es sich um eine krankhafte Unfähigkeit des Herzens die benötigte Blutmenge weiter zu fördern. Nach einem Herzinfarkt kommt es oft zu einer entsprechenden Schwäche des Herzens. Die Zahl der Patienten nimmt seit Jahren zu. In Deutschland sind es etwa zwei bis drei Prozent, bei alten Menschen liegt die Zahl aber deutlich höher, so der Heidelberger Kardiologe Hugo Katus. Eine weitere Erklärung dafür ist jedoch auch die immer älter werdende Gesellschaft. (ad)
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