Fentanylpflaster nach Gebrauch besonders aufbewahren und entsorgen
14.04.2013
Offenbar werden Fentanylpflaster verstärkt von Suchterkrankten für einen gefährlichen Rausch missbraucht, wie der Hessische Apothekerverband (HAV) in einer aktuellen Mitteilung warnt. Drogenabhängige würden die Pflaster in medizinischen Abfällen von Kliniken oder Altenhilfeeinrichtungen durchsuchen. Die Experten warnen vor dem Missbrauch der bereits verwendeten Fentanylpflaster. Auch häuften sich Fälle mit falsch verordneten Pflastern.
Abhängige versuchen sich Fentanylpflaster verschreiben zu lassen
Die verschreibungspflichtigen Fentanylpflaster werden vordergründig Schmerzpatienten verordent. Die Pflaster sind quasi ein Träger für hochdosierte Schmerzarzneien. Laut des HAV würden Suchtpatienten verstärkt versuchen, sich die Pflaster durch einen Arzt verschreiben zu lassen. „Die Betroffenen betreiben ein sogenanntes Ärztehopping, um an Rezepte mit fentanylhaltige Pflastern heran zu kommen“. Nach Angaben der Apothekervereinigung „nehme der Missbrauch der schmerzstillenden Mitteln drastisch zu. In der Folge von Überdosierungen sei auch die Zahl der Todesfälle gestiegen. Drogenabhängige kochen die eingesammelten Pflaster aus, um den Wirkstoff abzusondern. Dieser werden dann mt Hilfe einer Spritze injiziert. Andere Suchterkrankte würden „auf den Pflaster kauen, bis der Wirkstoff durch die Mundschleimhaut aufgenommen wird.“
Aufruf zur speziellen Lagerung
Der Verband ruft daher alle Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen dazu auf, die bereits verwendeten Fentanylpflaster gesondert zu entsorgen. „Die Pflaster sollten besser eingesammelt, zerschnitten und an einem sicheren Ort bis zur endgültigen Entsorgung aufbewahrt werden.“ Patienten, die die fentanylhaltigen Pflaster für den häuslichen Gebrauch verordnet bekommen haben, sollten diese nach dem Gebrauch zur Entsorgung zur Apotheke zurückbringen oder direkt an das Pharmaunternehmen zurück senden. Diese würde jedoch nur auf freiwilliger Basis geschehen. Wichtig sei aber auch, dass die Pflaster „in jedem Fall nicht in Kinderhände gelangen, denn dies könnte im schlimmsten Fall zu einem Herzstillstand und schweren Atemproblemen führen“.
Der Wirkstoff Fentanyl wirkt stark sedierend und schmerzlindernd. Das Mittel ist in seiner Wirkungsweise etwa 120 mal potenter als Morphin, wobei die Wirkdauer deutlich kürzer ist. Abhängige verwenden das Mittel intravenös, da hier ein Wirkmaximum erreicht werden kann und die Wirkzeit bereits nach 2 bis 4 Minuten einsetzt. Das Mittel ist im Betäubungsmittelgesetz (BTM) in Deutschland ebenso wie Heroin aufgeführt. (sb)
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