Traditionelle Chinesische Medizin wirkt nachhaltig bei neurologischen Störungen
11.04.2013
Polyneuropathie zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Nervensystems und verursacht unangenehme Taubheitsgefühle Kribbeln in Füßen und Beinen sowie heftige Schmerzen beim Gehen. Im weiteren Verlauf verlieren Betroffene meist zunehmend das Bodengefühl unter den Füßen und damit die Koordinationsfähigkeit. Der Gang wird tapsig und unsicher. Vielen bleibt am Ende nur noch der Rollstuhl. Besonders tückisch: Anfangs lässt sich die neurologische Störung schwer diagnostizieren, im fortgeschrittenen Stadium fehlen der Schulmedizin dann aber oft die Mittel, die Krankheit aufzuhalten. Meist beschränkt sich die Therapie auf die Gabe von Medikamenten, um den Alltag mit Polyneuropathie erträglicher zu machen. In vielen Fällen wirken die Medikamente nicht oder haben schwere Nebenwirkungen. Die chinesische Medizin geht dagegen den Ursachen auf den Grund und verbessert so nachhaltig das Befinden. Einer Studie zufolge profitieren 90 Prozent der Patienten von diesem ganzheitlichen Ansatz.
„Nach dem chinesischen Krankheitsverständnis liegt die Ursache der Nervenerkrankung in unerwünschten Substanzen, die sich durch Überforderung der Klärungsfunktionen über Jahre im Körper ansammeln und die Mikrozirkulation im Gewebe beeinträchtigen“, erklärt Dr. Christian Schmincke, Allgemeinmediziner und Leiter der auf TCM spezialisierten Klinik am Steigerwald. Dieser sogenannte Tan behindert die inneren Ver- und Entsorgungsprozesse und verstärkt die Verschleimung. Im Mittelpunkt des Behandlungskonzepts steht daher der Einsatz chinesischer Arzneien, die diesen Teufelskreis durchbrechen und die körpereigene Ausleitungsfähigkeit stärken. In den individuell abgestimmten Rezepturen finden sich Substanzen, die Tan mobilisieren, umwandeln und zur Ausscheidung bringen. „Meist lässt sich dadurch schon eine deutliche Verbesserung einzelner Symptome der Polyneuropathie feststellen“, berichtet Dr. Schmincke.
Akupunktur und körpertherapeutische Maßnahmen unterstützen den Gesundungsprozess. Sanfte Nadelreize, Massagen und Qi-Gong-Übungen tragen dazu bei, ursächliche Energieblockaden und schmerzhafte Spannungen zu lösen. Allein in der Klinik am Steigerwald konnten mit diesem ganzheitlichen Ansatz in den letzten 10 Jahren mehr als 1.000 Polyneuropathie-Patienten erfolgreich behandelt werden. Bei mehr als 50 Prozent der Betroffenen verbesserte sich der Gesundheitszustand nachhaltig, bei anderen wurde der Krankheitsprozess oft zumindest aufgehalten. „Diesem Ergebnis kommt vor dem Hintergrund, dass die Krankheit in den meisten Fällen bereits weit fortgeschritten war und die Schulmedizin den leidvollen Krankheitsprozess weder rückgängig machen noch aufzuhalten vermochte, eine besondere Bedeutung zu“, betont Dr. Schmincke.
Um der Bildung von Tan vorzubeugen, empfiehlt der TCM-Experte, weitestgehend auf Milchprodukte zu verzichten und abends möglichst früh und leicht zu essen. Noch besser: Einen oder zwei Abende in der Woche fasten. Auch die reizüberflutenden Einflüsse von außen lassen sich mit kleinen Verhaltensänderungen leicht reduzieren. „Den Fernseher einfach mal auszulassen, entlastet nicht nur die Sortierfunktion des Körpers, sondern entspannt auch die Seele“, betont Dr. Schmincke. (pm)
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