Die Chinesische Medizin kennt einen Weg aus der Juck-Kratz-Spirale
25.04.2013
Neurodermitis betrifft hierzulande etwa vier Millionen Menschen, darunter auch zahlreiche Kinder. Viele versuchen durch Kratzen, den ständig vorhandenen Juckreiz zu lindern. Doch die Erlösung währt meist nur kurz: Das unerträgliche Jucken kehrt zurück und zwar oft stärker als zuvor, weil Kratzen die ohnehin gereizte Haut noch stärker schädigt. Auf der Suche nach dauerhafter Besserung setzen Betroffene zunehmend auf die Chinesische Medizin. Selten gibt es eine Erkrankung, bei der Unterschiede zwischen Chinesischer Medizin und Schulmedizin so deutlich hervortreten. Denn während letztere ihre Aufmerksamkeit auf das Hautorgan richtet und vorrangig Symptome lindert, steht bei der ganzheitlichen Betrachtung der Chinesischen Medizin die Ursache im Mittelpunkt.
Nach Auffassung der Chinesischen Medizin liegen Ursachen von Neurodermitis nicht in der Haut. Stattdessen fungiert sie als Überdruckventil, das der Organismus nutzt, um sich von entzündlichen Prozessen zu befreien. „Ihre Entstehung reicht meist bis in die frühe Kindheit zurück“, weiß Dr. Christian Schmincke, TCM-Experte und Leiter der Gerolzhofener Klinik am Steigerwald. „So haben Neurodermitiker oftmals eine Vielzahl von nicht ausgeheilten Infekten durchlebt und beispielsweise aufgrund vorschneller Medikamenteneinnahme wichtige Reinigungsprozesse behindert.“ Wer Infekte nicht vollständig durchläuft, behindert die Ausscheidung von Stoffwechselgiften durch Husten oder Schnupfen. In der Folge sammeln sie sich als entzündliche Schlacken an – die Chinesische Medizin spricht auch von „trüber Hitze“ – und verlagern sich in die Haut. „Patienten kratzen sich, bis der Körper im Anschluss Blut und Lymphe und mit ihnen Gifte ausscheidet. Neurodermitiker verschaffen sich somit kurzfristig Erleichterung von dem quälenden Juckreiz“, so Dr. Schmincke weiter.
Um Symptome jedoch dauerhaft zu lindern und Ursachen zu beheben, bedient sich die Chinesische Medizin ihrer wichtigsten Methode – der Arzneitherapie. Nach umfassenden Untersuchungen erstellen TCM-Experten eine individuelle Rezeptur für den Patienten. Auf Basis chinesischer Roharzneien entstehen durch Abkochung sogenannte Dekokte, welche Patienten über den Tag verteilt zu sich nehmen. Regelmäßig kontrollieren Therapeuten Auswirkungen auf den Betroffenen. „Vor allem kühle, blutreinigende Rezepturen helfen, die trübe Hitze auszuleiten“, erklärt Dr. Schmincke. In der Akutbehandlung von Neurodermitis-Schüben hilft zusätzlich das Nadeln hitzekühlender Akupunkturpunkte.
Wer sich bei der Ernährung ein wenig zurückhält, kann zudem selbst zur Besserung seiner Symptome beitragen. Patienten mit Neurodermitis genießen tierisches Eiweiß in Form von Fleisch und Milcheiweißprodukte wie Milch, Käse und Quark am besten nur mit Vorsicht und meiden sie bei schweren Fällen ganz. Dies dämmt die Ansammlung von Entzündungsprodukten ein. „Bei manchen Patienten steht auch ein gestörter Spannungshaushalt im Vordergrund der Erkrankung. Hier gilt es, Stressfaktoren, die die inneren Klärungs- und Verarbeitungskräfte überfordern, zu reduzieren. Meditative Qi Gong-Übungen und Tuina-Massagen helfen, Psyche und Geist zu entspannen und zu harmonisieren“, schließt der TCM-Experte. (pm)
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