Zukünftige Diabetes-Therapie: Kapsel soll Insulin freisetzen
03.05.2013
Angeborener Diabetes mellitus könnte zukünftig besser zu therapieren sein. Dresdner Forscher entwickelten eine Kapsel, die unter der Haut von Patienten Insulin produzieren soll. Der kleine Behälter hat die Größe eines Herzschrittmachers und soll die bisherigen Verfahren bei bestimmten Patientengruppen ablösen.
Kapsel mit Insulin möglicherweise besser als Insulin-Pumpe und Spenderorgan
„Für die Therapie kommen etwa zehn Prozent der Typ-1-Diabetiker infrage“, erklärte Stefan R. Bornstein vom Universitätsklinikum der TU Dresden kurz vor einem Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Die Insulinzufuhr durch Pumpen sei für sie häufig schwierig.
Deshalb wurden diesen Patienten bisher Bauchspeicheldrüsen oder Insulin produzierende Zellen aus Spenderorganen transplantiert. Dabei komme es jedoch oft zu Abstoßungsreaktionen. Zudem stünde keine ausreichende Anzahl von Organen zur Verfügung. Die Insulin-Kapel hätte deshalb entscheidende Vorteile. „Der Empfänger der Kapsel bräuchte keine Immunsuppressiva mehr einzunehmen“, berichtete Bornstein. Die Forschung sei in zwei bis drei Jahren soweit, dass die neue Therapie am Menschen getestet werden könne.
Typ-1-Diabetes auf genetische und umweltbedingte Faktoren zurückzuführen
Angeborener Diabetes (Typ 1) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem durch eine Entzündungsreaktion (Insulitis) die Insulin produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. In der Folge entsteht zunehmend Insulinmangel, der zu einem Substratmangel in den Zellen, zum Anstieg des Blutzuckerspiegels, zur Übersäuerung des Blutes, zum Wasser- und Nährstoffverlust sowie zur raschen Gewichtsabnahme führt. Erhält der Betroffene keine Behandlung, kann sich ein lebensgefährliches Krankheitsbild entwickeln, das ketoazidotische Koma.
Als Ursache der Erkrankung wird die Beteiligung vieler Faktoren diskutiert, die zu einem genetisch zum anderen durch Umweltfaktoren bedingt sind. Derzeit leiden etwa 300.000 Deutsche an Typ-1-Diabetes. (ag)
Bild: Michael Horn / pixelio.de
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