Durch Bewegung mehr Lebensqualität und ein längeres Leben
15.05.2013
Bewegung ist gut für die Gesundheit – aber auch für den Staat! Das ergab eine Studie des Zentrums für Gesundheit (ZfG) der Deutschen Sporthochschule Köln. Denn bereits fünf Prozent mehr körperliche Aktivität können demnach 2,6 Millionen Euro innerhalb von zehn Jahren für das Gesundheitswesen einsparen. Zudem sterben Menschen, die täglich 1.700 Schritte in mindestens zehnminütigen Einheiten zurücklegen, später als andere. Insgesamt reduziert sich das Sterberisiko um zwölf Prozent.
Wenige Schritte pro Tag reduzieren Sterberisiko deutlich
„Wer sich regelmäßig bewegt, verlängert sein Leben und erhöht seine Lebensqualität", berichtet Professor Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit (ZfG) der Deutschen Sporthochschule Köln gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Dabei beruft er sich auf eine ZfG-Studie, nach der bereits 3.000 Schritte pro Tag das Sterberisiko um 20 Prozent senken. Kleine Veränderungen im Tagesablauf können demnach Großes bewirken. Wer die Treppe anstelle des Aufzugs und das Fahrrad statt des Autos nimmt, erweist seiner Gesundheit einen großen Dienst.
Froböse sieht vor allem im permanenten Sitzen ein wesentliches Problem. Ob im Büro oder zu Hause auf dem Sofa – statt sich zu bewegen verbringt der Mensch zunehmend mehr Zeit im Sitzen. „Durch Zeitmangel und Bequemlichkeit haben wir uns einen Lebensstil angeeignet, der uns auf Dauer krank macht. Und das, obwohl wir schon mit geringem Aufwand einen großen Nutzen erzielen können", berichtet der Experte.
Schon wenige Schritte pro Tag bedeuten Einsparungen im Gesundheitswesen
„Der Verlust an körperlicher Aktivität führt zu einer vorzeitigen Alterung des Herz-Kreislauf-Systems. Die Herzfunktionen lassen nach. Ebenso schwächeln die Gefäße“, berichtet Froböse in einer Mitteilung auf seiner Internetseite. Auch ein geschwächtes Immunsystem Stoffwechselstörungen, Rheuma, Muskelschwund und Arthrose könnten durch Bewegungsmangel entstehen. „Der Knorpel, die Bandscheibe – letztendlich jede Gelenkstruktur und sogar der Knochen hängen am Tropf der Bewegung.“ Nachdem man acht Stunden lang im Sitzen verbracht habe, liege der Körper im Koma. Froböse weist aber auch daraufhin, dass dieses über den gesamten Tag aufgebaute Defizit nicht allein durch Sport abgebaut werden könne. Körperliche Inaktivität müsse regelmäßig unterbrochen werden.
Abgesehen von dem enormen Nutzen für die Gesundheit bedeutet moderate Bewegung auch deutliche Einsparungen für das Gesundheitswesen. Froböse zufolge könnten 1.700 Schritte pro Tag eine Einsparung von 335.000 Euro pro Jahr zur Folge haben. Auf zehn Jahre gerechnet könnte sich die Kostenersparnis auf geschätzte 3,3 Millionen Euro belaufen. Auch wenn sich die körperliche Aktivität nur um fünf Prozent erhöhen würde, könnten immer noch 2,6 Millionen Euro nach zehn Jahren eingespart werden, so der Experte.
Bewegungsmangel führt zu unzähligen Todesfällen
US-amerikanische Forscher der Harvard Medical School in Boston veröffentlichten im Sommer letzten Jahres eine Studie im Fachmagazin „The Lancet“ zum Thema Bewegungsmangel. Demnach führte zu wenig körperliche Aktivität im Jahr 2008 zu mehr als fünf Millionen der weltweit insgesamt 57 Millionen Todesfälle. Wie die Forscher berichteten bedingte Bewegungsmangel sechs Prozent der Fälle von koronarer Herzkrankheit, sieben Prozent von Typ 2 Diabetes, zehn Prozent der Darmkrebsfälle sowie zehn Prozent der Brustkrebserkrankungen. Dadurch sei es zu Millionen von Todesfällen gekommen, die wenigsten zum Teil sehr wahrscheinlich zu vermeiden gewesen seien. Da sich Frauen häufig weniger bewegten als Männer, seien sie besonders stark von den Folgen von Bewegungsmangel betroffen. (ag)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.