Mutation des Vogelgrippe-Virus führt zu Resistenzen
30.05.2013
Chinesische Forscher warnen vor Mutationen des Vogelgrippe-Virus H7N9. Die derzeit in China grassierenden Vogelgrippe-Infektionen, welche bereits zahlreiche Todesopfer gefordert haben, seien zumindest teilweise durch Erreger verursacht, die gegen gängige antivirale Medikamente resistent sind, berichten die Wissenschaftler des Shanghai Public Health Clinical Center und der Fudan Universität Shanghai in dem renommierten Fachmagazin „The Lancet“.
Die zu verzeichnenden schlechten Behandlungsaussichten bei den H7N9-Infektionen in China sind nach Ansicht der Wissenschaftler mit Resistenzen der Erreger assoziiert. Die Forscher hatten im Rahmen ihrer Studie 14 Patienten mit H7N9-Infektion, die im Shanghai Public Health Clinical Center behandelt wurden, untersucht. „Wir analysierten die Viruslast im Hals, Stuhl, Serum und in Urinproben, die wird von diesen Patienten erhalten hatten“, schreiben die Forscher. Auch wurde die virale RNA aus den Proben sequenziert, um mögliche Mutationen zu untersuchen, Resistenzen gegen Neuraminidase-Inhibitoren aufzudecken und ihre Verbindung mit den Krankheitsverlauf zu überprüfen.
Resistenzen führen zu vollständigem Therapieversagen
Die chinesischen Wissenschaftler berichten, dass sämtliche Patienten schwere Vogelgrippe-Symptome wie eine Lungenentzündung entwickelten, sieben von ihnen künstlich beatmet werden mussten, bei drei Patienten sich der Zustand weiter verschlechterte und zwei von ihnen starben. Bei elf Patienten hatte die eingeleitete antivirale Behandlung mit den Wirkstoffen Oseltamivir (Markenname Tamiflu) oder Peramivir eine deutliche „Reduktion der Viruslast in Hals-/Rachenabstrichen“ zur Folge. Bei den übrigen zeigten die Medikamente nicht den gewünschten Erfolg. Die Forscher stellten anschließend fest, dass zwei dieser Patienten, welche auch Cortikosteroide erhalten hatten, eine „Arg292Lys-Mutation im Virus Neuraminidase (NA)-Gen“ aufwiesen. Mit der Mutation wird auch eine Resistenz gegen die antiviralen Arzneien in Zusammenhang gebracht, welche letztendlich bei den Betroffenen ein vollständiges Therapieversagen und den Tod zur Folge hatte.
Die Resistenz der Vogelgrippe-Viren entwickelte sich mit offensichtlicher Leichtigkeit und erscheint als äußerst bedenklich, berichten die Forscher. „Die Entwicklung der antiviralen Resistenz in H7N9-Viren, insbesondere bei Patienten, die eine Cortikosteroide-Therapie erhalten, ist besorgniserregend, muss genau beobachtet werden, und in der Pandemie-Planung Berücksichtigung finden“, so das Fazit der chinesischen Wissenschaftler. (fp)
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.