Sport und aktive Bewegung können einer Erkrankung während der Arbeitslosigkeit vorbeugen
03.06.2013
Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, geraten oft in eine schwerwiegende emotionale Krise. Dass das Geld an allen Ecken und Kanten fehlt ist dabei nur ein Problem. Viele Betroffene leiden zunehmend an gesundheitlichen Problemen – jeglicher physischer und psychischer Art.
Fehlende Strukturen und Anerkennung
Wer seinen Job verliert und auch nach längerer Jobsuche keinen neuen Arbeitsplatz findet, leidet nicht selten an einer persönlichen Krise. Die finanziellen Einschränkungen sind dabei nur ein Problem von vielen. Die Arbeitslosigkeit ist für die meisten Menschen eine große Belastung. Was fehlt ist in vielen Fällen eine wiederkehrende Tagesstruktur. „Viele haben das Gefühl, plötzlich außerhalb der Gesellschaft zu stehen“, berichtet die Arbeitsmedizinerin Dr. Steffi Kreuzfeld von der Universitätsmedizin Rostock. Den Jobsuchenden fehlt nach Ansicht der Medizinerin feste Strukturen und Anerkennung. Beides lieferte zuvor der Job.
Im Moment der Arbeitslosigkeit neigen viele dazu, sich nicht mehr um die Gesundheit zu kümmern. Einige Studien weisen statistisch auf ein erhöhtes Erkrankungsrisiko hin. "Arbeitslosigkeit wird zum Stress eigener Art", resümierte beispielsweise auch der Studienautor und Forscher Wilhelm Adamy, der vor einigen Jahren im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes die Gesundheit von Hartz IV-Beziehern untersuchte.
Sich der Gefahr bewusst werden
Es kann schon helfen, sich der Gefahr des Erkrankens bewusst zu werden, rät die Ärztin. Sport könne gut dabei helfen, die Gesundheit enorm zu verbessern. Daher rät Kreuzfeld: „Arbeitssuchende sollten sich zwingen, Sport zu machen“. Das muss auch nicht teuer sein. Wer zum Beispiel noch nicht in einem Sportverein angemeldet ist, könne dies schnell und unkompliziert nachholen. Eine Mitgliedschaft ist oftmals nicht teuer. Neben der Förderung der Gesundheit können so auch neue Freundschaften mit den Vereinsmitgliedern geknüpft werden. Nicht selten passiert es, dass sich durch neue soziale Kontakte auch neue Jobperspektiven ergeben. „Durch die Bewegung wird auch der Stress abgebaut.“
Massiver Druck durch das Jobcenter
Doch oft stehen Erwerbslose unter einem massiven Druck. Das Jobcenter oder die Arbeitsagentur hält Betroffene dazu an, unzählige Bewerbungen zu schreiben, Bewerbungsgespräche zu führen oder sich fortwährend weiterzubilden. Zwar sei es nach Ansicht der Expertin gut, sich aktiv um einen neuen Arbeitsplatz zu kümmern, allerdings helfe es auch nichts sich dadurch stark gesundheitlich zu vernachlässigen. Das mache in Folge nur krank. (sb)
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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