Afrikanische Länder besonders betroffen: Millionen tote Kinder wegen Mangelernährung
08.06.2013
Über drei Millionen Kinder sterben jährlich an den Folgen von Mangelernährung. Besonders betroffen davon sind Menschen in den armen Ländern der Erde, allen voran in Afrika.
Tod vor dem fünften Geburtstag
In der neuesten Ausgabe der medizinischen Fachzeitschrift „Lancet“ wird über eine neue Studie berichtet, der zufolge Mangelernährung der Grund für fast die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren weltweit sei. („“) Demnach müssen jährlich rund 3,1 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben, weil sie nicht ausreichend oder unausgewogenes Essen bekommen. Der Mangel an Vitaminen oder Mineralien wie Zink oder Eisen gehören zu den am stärksten verbreiteten Mangelerscheinungen. Ein Problem stellen auch schlechte Praktiken beim Stillen der Babys dar. Robert Black von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore, USA, untersuchte mit seinem Team in der genannten Studie auch die Auswirkungen von körperlicher Unterentwicklung im Zusammenhang mit Größe, Gewicht und Alter. Für das Jahr 2011 kamen sie zu dem Ergebnis, dass etwa 165 Millionen Kinder weltweit zu klein für ihr Alter waren. In Relation zu ihrer Größe waren rund 50 Millionen zu klein und 100 Millionen wogen nicht genug für ihr Alter. Betroffen waren vor allem Kinder in Afrika und Asien.
Armut ist die Wurzel des Übels
Ein Blick auf die Weltkarte der Studie zeigt, dass vor allem Länder südlich der Sahara und in Südasien von Mangelernährung betroffen sind. So liegen die 10 ärmsten Länder der Welt alle auf dem afrikanischen Kontinent und ein allgemeiner Kartenvergleich der finanzschwächsten Nationen deckt sich, wenig überraschend, mit den Ländern, die unter den Problemen durch mangelnde Ernährung am stärksten zu leiden haben. Die Ursachen sind vielfältig, allgemein gültig ist jedoch, dass Armut der Hauptgrund für das Übel darstellt. Neben der prinzipiellen Armut sind es vor allem auch die oft unbezahlbar hohen Preise für Grundnahrungsmittel, die für die Bevölkerung zum Desaster werden können. Die hohen Preise werden unter anderem durch die weltweiten Spekulationen mit Nahrungsmitteln oder durch den Anbau von Biosprit-Grundstoffen wie Ölpalmen, verursacht. Auch der Klimawandel trägt zum Ansteigen der Preise bei. Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) befürchtet bis zum Jahr 2020 eine Zunahme der Anzahl an unterernährten Frauen und Kindern in Entwicklungsländern um 20 Prozent.
Die Politik ist gefragt
Das Wissenschaftlerteam in Baltimore betonten aber auch, dass Mangelernährung nicht nur die körperliche Entwicklung von Kindern einschränke. Jene Kinder könnten oft auch nur schlechtere Leistungen in der Schule erbringen und zeigten eine höhere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Die zuständigen Politiker des anstehenden G8-Gipfels Mitte des Monats in Nordirland, werden von den Forschern dazu aufgerufen, weitere Maßnahmen gegen Mangelernährung voranzutreiben. Andererseits sehen sie auch auf die reichen Industrienationen neue Mißstände hinzukommen: Gefahren durch Übergewicht bei werdenden Müttern und Kindern. (sb)
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