Schönheitsoperationen an Brüsten und Augenlidern am häufigsten
14.06.2013
Brustvergrößerung, Lidstraffung und Fettabsaugung waren im Jahr 2011 die am häufigsten durchgeführten Schönheitsoperationen in Deutschland. Dies ergab eine Umfrage der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) unter ihren Mitgliedern.
Plastische Chirurgie beinhaltet mehr als nur Schönheitsoperationen
Die DGPRÄC zählte bei 885 in Deutschland tätigen Fachärzten für Plastische Chirurgie insgesamt 138.500 ästhetisch-plastische Eingriffe – dies entspricht etwa einem Drittel der gesamten plastisch-chirurgischen Eingriffe. Darüber hinaus kommen noch fast 132.000 Faltenunterspritzungen mit Botulinumtoxin, Hyaluronsäure und anderen Präparaten hinzu. Am Gesamtvolumen der plastisch-chirurgischen Operationen sei der Anteil der sogenannten Schönheitsoperationen mit 30 Prozent nur leicht gestiegen. Der Präsident der DGPRÄC, Prof. Peter M. Vogt, betont daher: „Dies zeigt sehr deutlich, dass die Plastische Chirurgie mehr als ,Schönheitschirurgie’ beinhaltet und die Ästhetische Chirurgie als eine der vier Säulen des Faches lediglich einen Teil des breiten Spektrums darstellt.“ Bei den anderen drei Säulen handelt es sich um die Rekonstruktive (wiederherstellende) Plastische Chirurgie, die Handchirurgie und die Verbrennungschirurgie.
Männer lassen eher selten korrigieren
Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich wesentlich mehr Frauen als Männer unters Messer legen. Laut Angaben der DGPRÄC waren Männer nur bei Haartransplantationen, Ohr- und Kinnkorrekturen in der Überzahl. Dies darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass der Anteil der Männer, die sich für eine Schönheitsoperation entscheiden, immer größer wurde. So hat sich nach Angaben der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie in Deutschland (GÄCD) deren Zahl mehr als verdoppelt. Die Unter-18-Jährigen, die lediglich einen Anteil von 1,3 Prozent ausmachen, stellen ein verschwindend kleines Phänomen dar. Prof. Vogt erklärte: „Die mit Abstand meisten OPs sind dabei Ohrkorrekturen – andere Eingriffe kommen kaum vor.“ Zu dem männlichen Anteil analysierte der Experte: „Die Statistik bildet deutlich die Problemzonen des Mannes ab – Haarausfall, abstehende Ohren, ein wenig markantes Kinn.“
Massenhaftes Faltenunterspritzen
Es wurde zwar auch festgestellt, dass den „klassischen“ operativen Eingriffen fast ebenso viele Faltenunterspritzungen gegenüber stehen, aber die Aussagekraft solcher Zahlen wird als eher gering eingeschätzt. Prof. Vogt dazu: „Zum einen kommt die hohe Zahl dadurch zustande, dass Botulinumtoxin und Hyaluronsäure regelmäßig nachgespritzt werden müssen“ und „Außerdem bieten viele andere Arztgruppen ebenfalls Unterspritzungen an, so dass die Gesamtzahl mit Sicherheit deutlich größer ist. Selbst Heilpraktiker und Kosmetiker unterspritzen heute schon Falten, wobei Kosmetiker dazu nicht befugt sind.“ Bei den Faltenunterspritzungen ist nur etwa jeder zehnte ein Mann. In Großbritannien mussten laut einer aktuellen Umfrage der „British Association of Aesthetic Plastic Surgeons” (BAAPS) bereits 69 Prozent der Plastischen Chirurgen die Komplikationen externer Faltenunterspritzungen korrigieren. Vor allem unqualifizierte Anwender seien dafür verantwortlich. Grundsätzlich ist der Gesamtanteil der Frauen in Deutschland, die sich für derartige Behandlungen entscheiden, relativ gering. So hatte das Marktforschungsunternehmen GfK im Auftrag der „Apotheken Umschau“ herausgefunden, dass sich bisher lediglich etwas mehr als ein Prozent der deutschen Frauen mit Botox zur Glättung ihrer Falten behandeln lassen.
Unterschiede bei der Intimchirurgie
Wie bereits vermutet, ergab die Umfrage beim Thema Intimchirurgie, dass die Penis-Korrektur mit rund 150 Eingriffen eher ein Randthema ist. Die DGPRÄC hatte bereits vor längerer Zeit den angeblichen „Trend“ zur Penisverlängerung kritisch hinterfragt. Ganz anders jedoch bei der weiblichen Intimchirurgie. Von den insgesamt 138.500 Schönheitsoperationen, die die Befragten vornahmen, waren auch mehr als 5.400 Schamlippenkorrekturen. Dies sei ein Hinweis darauf, dass solche Eingriffe „in der Mitte der Gesellschaft angekommen“ seien. Prof. Vogt gibt aber zu bedenken: „Wir werden darüber diskutieren müssen, wie man mit dem Thema umgeht. In vielen Fällen sind die Eingriffe notwendig, etwa bei stark vergrößerten, schmerzhaften Schamlippen. Aber natürlich sorgt die starke mediale Aufmerksamkeit auch dafür, dass viele Frauen ihre Schamlippen nicht mehr als ,schön‘ empfinden.“ (sb)
Bild: Martin Büdenbender / pixelio.de
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