Neue Diagnose zu Brustkrebs wird vorgestellt: Hoffnungsschimmer für Brustkrebs-Patientinnen
23.06.2013
Brustkrebs-Patientinnen und die behandelnden Ärzte müssen meist lange warten, bis sie erkennen können, ob eine Therapie anschlägt. Schnellere Ergebnisse werden künftig dank einem neuen Verfahren erwartet. Durch einen Bluttest soll dann schneller reagiert werden können.
Statt drei Monaten nur noch drei Wochen bis Ergebnisse feststellbar sind
Mit rund 74.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Zwar sind einige Risikofaktoren wie Alter, Ernährung und Lebensstil bekannt, doch die Ursachen für einen tatsächlichen Ausbruch der Krankheit sind noch immer weitestgehend unklar. Häufig wird nach der Diagnose eine Chemotherapie in Betracht gezogen. Angesichts der Nebenwirkungen ist eine Anwendung bei zahlreichen Brustkrebspatientinnen jedoch eher kontraproduktiv und führt im Zweifelsfall zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes. („“) In Zukunft könnten Brustkrebspatientinnen lange, unwirksame Therapien durch einen neuen Bluttest, erspart bleiben. Anhand der Untersuchung von im Blut zirkulierenden Tumorzellen, wollen Ärzte schneller erkennen, ob eine Therapie anschlägt oder ob andere Medikamente nötig sind. Professor Andreas Schneeweiss vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) des Universitätsklinikums Heidelberg und Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Man kann die Therapie besser anpassen und so die Überlebenschancen erhöhen.“ Allerdings würde noch der abschließende klinische Beweis fehlen, ob der Krankheitsverlauf durch die Methode beeinflusst werde.
Experten-Studien dazu, die Hoffnung machen, sollen vom 27. bis 29. Juni bei der 33. Jahrestagung der DGS in München vorgestellt werden. Dabei werden sich etwa 2500 Ärzte und andere medizinische Helfer mit den Erkrankungen der Brust befassen. Der Bluttest soll bei erkrankten Frauen dazu beitragen, schneller die richtige Therapie zu finden. Laut Studien waren hohe Werte der Tumorzellen im Blut an ein schnelleres Fortschreiten der Krankheit und geringere Überlebenschancen gekoppelt. Im Falle einer Veränderung der Anzahl der Tumorzellen im Blut, und somit eines möglichen Therapieerfolgs, könne dies oft schon nach dem ersten Behandlungszyklus nachgewiesen werden. Bislang ist ein dementsprechender Nachweis anhand von Röntgenaufnahmen oder Magnetresonanzuntersuchungen erst nach etwa drei Monaten möglich. „Mit dem Test können wir schon nach drei Wochen sehen, ob wir auf dem richtigen Weg sind."
Bislang bei Lungen- oder Magenkrebs getestet
Die Mediziner in Heidelberg konnten außerdem erstmals nachweisen, dass nur bestimmte Tumorzellen im Blut zu Metastasen führen. „Nur eine bestimmte Untergruppe der Zellen ist böse, das heißt, kann Metastasen bilden, und diese konnten wir beschreiben", erklärte Schneeweiss. „Der nächste Schritt ist, diese Zellen gezielt zu attackieren." Dementsprechende Therapien befänden sich bereits in der Entwicklung. Bisher wurden sie vorwiegend etwa bei Lungen- oder Magenkrebs getestet. Jetzt wollen die Heidelberger Wissenschaftler diese Medikament auch bei Brustkrebspatientinnen erproben, die jene besondere Form der zirkulierenden Tumorzellen haben. Bis die klinischen Studien abgeschlossen sind, werde es aber noch längere Zeit dauern und eine breite Anwendung sei erst ab dann möglich. Unter Leitung der Frauenklinik der Uni Düsseldorf laufe aber schon jetzt an vielen Zentren in Deutschland eine Studie, ob eine zielgerichtete Therapie, die an das Aussehen der zirkulierenden Tumorzellen angepasst ist, zu einer längeren Überlebenschance bei Brustkrebs führt. Auf dem Kongress in München soll außerdem erblicher Brustkrebs ein weiteres Thema sein. (ad)
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.