Umfrage unter Ärzten: Die Gesundheit der Kinder in Deutschland hat sich verschlechtert
26.06.2013
Gesundheitliche Probleme haben bei Kindern in den letzten Jahren zugenommen. Dies geht aus einer Umfrage unter Ärzten hervor. Viele Kinder hätten zu wenig Bewegung und leiden daher an Übergewicht oder motorischen Problemen. Oft sind Eltern, die ein schlechtes Vorbild abgeben, mit Schuld daran.
Übergewicht, Rückenschmerzen, Bewegungsstörungen
Nach Ansicht von Kinderärzten hat sich die Gesundheit von Kindern in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert. Ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und zu viel Zeit vor Computer und Fernseher seien die Gründe für die gesundheitlichen Probleme wie Übergewicht, Rückenschmerzen oder Bewegungsstörungen. Zu diesen Ergebnissen kam eine Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der DAK-Gesundheit, die unter bundesweit 100 Kinder- und Jugendärzten zur Gesundheit von Kindern durchgeführt wurde. „Beinahe alle befragten Mediziner (94 Prozent) stellen eine Zunahme von Übergewicht fest“, so die DAK. „Einen Anstieg von motorischen Defiziten bei Minderjährigen sehen 80 Prozent der Befragten.“ Außerdem bemerkten mehr als die Hälfte der Ärzte, dass Rückenschmerzen und Haltungsschäden zugenommen haben.
Hälfte der Ärzte glaubt an Verschlechterung
Die Umfrage ergab, dass es in den verschiedenen Altersabschnitten zu einer Häufung von unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen komme. So betreffen Störungen des Bewegungsapparats besonders oft Drei- bis Fünfjährige, bei Sechs- bis Achtjährigen kommt es häufig zu Gewichtsproblemen und Elf- bis 14-Jährige plagen oft Rückenschmerzen oder Haltungsschäden. Mit 51 Prozent der befragten Ärzte, glaubt fast die Hälfte, dass sich der allgemeine Gesundheitszustand der Kinder in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert habe. 39 Prozent der Mediziner glaubt dagegen, dass er sich verbessert habe.
Vorbildfunktion der Eltern
Die Umfrageteilnehmer sahen verschiedene Ursachen, die für die Gesundheit der Kinder eine Gefahr darstellten. So gaben 96 Prozent Bewegungsmangel als Problem an, ungesunde Ernährung wurde von 92 Prozent der Ärzte bemängelt und 89 Prozent erkannten eine fehlende positive Vorbildfunktion der Eltern. Zu dem Ergebnis, dass die Zahl übergewichtiger Kinder kontinuierlich gestiegen ist, und dass dies oft familiär bedingt ist, kam auch eine gemeinsame Untersuchung des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) Adipositas Erkrankungen, des Kinderärztenetzwerks CrescNet sowie der Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig. Vielen Eltern fehle offenbar das Bewusstsein für die Gewichtsprobleme ihrer Kinder. Dr. Susann Blüher, die Leiterin des Kooperationsprojektes, meinte, in vielen Familien müsse „erst ein Bewusstsein für die negativen Folgen von Übergewicht geschaffen werden.“ Nach Ansicht von Dr. Blüher sind derartige Programme heute wichtiger denn je, da rund 80 Prozent der übergewichtigen Kinder auch als Erwachsene dick bleiben. Außerdem treten aufgrund des Übergewichts Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislaufbeschwerden immer häufiger schon bei Kindern und Jugendlichen auf, erläuterte die Expertin.
Sportunterricht und Bewegung der Eltern oft mangelhaft
Von den Ärzten, die im Rahmen der DAK-Erhebung befragt wurden, stuften 49 Prozent zu wenig oder schlechten Sportunterricht an den Schulen als Risikofaktor ein. Die Kasse teilte mit, dass erste Anzeichen für Bewegungsmangel bei der regelmäßigen Kindervorsorge, den sogenannten U-Untersuchungen, festgestellt werden könnten. Eltern hätten oft ein Problem damit, objektiv zu beurteilen, ob sich ihr Kind ausreichend bewegt. „Meist prägt das eigene Bewegungsverhalten auch den Drang nach Aktivität beim Nachwuchs“, so Uwe Dresel von der DAK-Gesundheit. „Kinder mit aktiven und gesundheitsbewussten Eltern haben oft eher einen Zugang zu Sport und Bewegung.“ (ad)
Bild: Hannelore Louis / pixelio.de
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