Wird die Masern-Impfung bei Kindern zur Pflicht?
02.07.2013
Immer mehr Masern-Erkrankungen. Die Gesundheitsbehörden in Deutschland schlagen Alarm – der Grund: Immer mehr Menschen erkranken an Masern. Allein in München sind laut dem „Deutschlandfunk“ derzeit 220 Fälle von Masern gemeldet, mehr als die Hälfte der Patienten liegt dabei bereits stationär im Krankenhaus. Doch die steigende Zahl an Masernerkrankungen müsste nicht sein – denn der gefährlichen und hoch ansteckenden Infektionskrankheit könnte über eine Impfung ab dem zwölften Lebensmonat vorgebeugt werden.
Steigende Zahlen durch nicht geimpfte Kinder
Immer mehr Menschen erkranken hierzulande an der so genannten „Kinderkrankheit“ Masern, einer hoch ansteckenden Infektionskrankheit, die nicht unbedingt nur Kinder betrifft, sondern in vielen Fällen Jugendliche oder Erwachsene. Dennoch führen Experten das derzeit verstärkte Auftreten der Masern in Deutschland darauf zurück, dass nicht wenige Eltern die Impfung ihrer Kinder ablehnen bzw. nicht durchführen lassen. Dementsprechend könne nach Ansicht des Bundesgesundheitsministers Daniel Bahr (FDP) nun eine mögliche Impf-Pflicht für Kinder notwendig werden – denn wie der Minister gegenüber der BILD-Zeitung sagte, sei es „verantwortungslos, wenn Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen. In Skandinavien und USA sind Masern de facto ausgerottet, aber bei uns ist die Impfrate nicht hoch genug. Bleibt das so, wird die Diskussion über eine Impf-Pflicht kommen.“
Schwächung des Immunsystems besonders gefährlich bei Masern
Im Falle einer Masern-Erkrankung treten typischerweise Symptome wie der bekannte rote Hautausschlag, aber auch Fieber, Husten, Schnupfen und Entzündungen der Schleimhäute auf. Doch hier läge laut dem Berliner Robert Koch-Institut nicht das größte Problem, denn die eigentliche Gefahr bestehe in einer Schwächung des Immunsystems, die bis zu sechs Wochen nach der Infektion mit dem Masern-Virus andauern und bakterielle Infektionen wie Bronchitis oder Mittelohrentzündungen auslösen kann. Als besonders gefährlich gelten zudem durch Masern hervorgerufene Gehirnentzündungen (Masern-Enzephalitis), die laut dem Berliner Robert Koch-Institut bei circa einem von 1.000 Kindern, die an Masern erkranken, auftritt und häufig zu bleibenden Hirnschäden führt oder sogar tödlich verläuft. In noch selteneren Fällen kann eine Masern-Erkrankung auch zu einer bestimmten Form der Spätkomplikation, der so genannten subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE) führen, die erst Monate oder auch Jahre nach der Infektion schleichend auftritt und nach Störungen und Ausfällen im Nervensystem schließlich zum Tod führt.
Masern in Entwicklungsländern eine der häufigsten Infektionskrankheiten
Das Masernvirus kommt weltweit vor, allerdings variiert die Häufigkeit der Krankheit stark und ist besonders in Entwicklungsländern sehr hoch, wo es immer wieder zu lokalen Masernepidemien mit hohen Krankheits- und Sterblichkeitszahlen kommt und Masern zu den häufigsten Infektionskrankheiten gehören. In Deutschland ist die Häufigkeit der Masern durch die seit etwa 40 Jahren bestehende Möglichkeit der Impfung insgesamt deutlich zurückgegangen – dennoch kommt es auch hierzulande immer wieder zu lokalen Ausbrüchen, wie beispielsweise 2006, als in Nordrhein-Westfalen rund 1100 Menschen innerhalb von zehn Wochen an Masern erkrankten und 160 von ihnen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
Experte vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt vor Verharmlosung
Dementsprechend gibt es auch für den Kinderarzt Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte keine Alternative in Hinblick auf eine Schutzimpfung, denn „Masern sind in der Tat keine harmlose Kindererkrankung, keine Erkrankung mit ein bisschen Fieber und Pünktchen. Masern sind eine der schwersten frühkindlichen Erkrankungen, die wir kennen, und diese Masern verlaufen weiß Gott nicht in den meisten Fällen völlig harmlos“, so der Mediziner in einem Interview mit dem Radiosender „Deutschlandfunk“. Demnach gäbe es laut Fegeler „[…] zwar unterschiedliche Zahlen dazu, wie viele von diesen Masern schwere Komplikationen haben wie zum Beispiel eine Hirnentzündung oder gar den Tod“, dennoch könne davon ausgegangen werden, dass „eine schwere Infektion des Kindes mit eben Hirnentzündung und bleibenden Schäden […] etwa alle 500 bis tausend Maserninfektionen auftritt. Also wir haben eine schwere Erkrankung.“
Zunahme von Allergien durch Impfung?
Doch während sich Experten wie Fegeler klar für einen umfassenden Impfschutz bei Kindern aussprechen, kontern kritische Stimmen wie die „Interessengemeinschaft Eltern für Impfaufklärung (EFI)“ unter anderem mit einem nicht abschätzbaren Nebenwirkungsrisiko, da es für Impfschäden und Nebenwirkungen nach Impfstoffen keine gesetzliche Meldepflicht gibt. Als „bedenklich“ werden zudem die Zusatz- sowie Reststoffe aus der Impfstoffherstellung betrachtet, „[…] zumal sie unter Umgehung der natürlichen Abwehrmechanismen direkt gespritzt werden (Reste von Hühnereiweiß, Phenolverbindungen, Antibiotika, etc.). Die Zunahme von Allergien (einschließlich Asthma) bei geimpften Kinder dürfte hierauf zurückzuführen sein", so Angelika Kögel-Schauz von EFI weiter. (nr)
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