Öko-Test: Lebensmittelfarben in Süßigkeiten: Bedenkliche Farbstoffe in Lebensmitteln
27.07.2013
Lebensmittelfarben in Süßigkeiten stehen im Verdacht bei Kindern die Aufmerksamkeitsstörung ADHS auslösen zu können. Das Verbrauchermagazin Öko-Test fand bei einer aktuellen Prüfung in fast einem Viertel der getesteten Produkte Farbstoffe, vor denen gewarnt werden muss.
Kann Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen
Kinder lieben es bunt. Das wissen auch Hersteller von Süßigkeiten und Getränken und fügen ihren Produkten daher oft reichlich Farbstoffe hinzu. Einige dieser Zusätze stehen im Verdacht, bei Kindern die Aufmerksamkeitsstörung ADHS auslösen zu können. Die Stoffe sind zwar nicht verboten, die EU schreibt aber seit 2010 den Warnhinweis: „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“ auf den Verpackungen vor. Davon betroffen sind fünf sogenannte Azo-Farben: Tartrazin (E 102), Gelborange S (E 110), Azorubin (E 122), Cochenillerot (E 124) und Allurarot (E 129) – sowie der künstliche Farbstoff Chinolingelb (E 104).
In fast jedem vierten Produkt bedenkliche Farbstoffe
Für die aktuelle Ausgabe hatten sich die Prüfer von Öko-Test 104 farbenfrohe Produkte vorgenommen und geschaut, welche Farbstoffe deren Zutatenliste aufweist. Vor allem handelte es sich bei dem Test um Süßigkeiten, die speziell auf Kinder zugeschnitten sind. In 24 Produkten, also fast einem Viertel, waren Farbstoffe enthalten, vor denen gewarnt werden muss. Bei zwei Testprodukten (Imperial Blackberry Gelatine Dessert, Sera Hagebutte Teegetränk) fehlte der vorgeschriebene Warnhinweis und auf anderen ist dieser so versteckt oder klein, dass er kaum zu lesen ist.
Weitere mögliche Gesundheitsgefährdung
Bereits seit den 1970er-Jahren wird über künstliche Farbstoffe als mögliche Auslöser von ADHS diskutiert. Einen eindeutigen Nachweis für die Vermutung konnten Wissenschaftler bislang nicht erbringen, doch kam man zu dem Ergebnis, dass das Weglassen der Farbstoffe zumindest bei besonders empfindlichen Kindern ADHS-Symptome verringern könne. Die „Deutsche Apotheker Zeitung“ warnt auch noch vor anderen Aspekten der möglichen Gesundheitsgefährdung durch die Zusatzstoffe: „Viele Azo-Farbstoffe werden im Körper durch Enzyme in ihre Ausgangsverbindungen aufgespalten, diese gelten als stark krebserregend und stehen außerdem im Verdacht, Allergien und Pseudoallergien auszulösen."
Verbot gefordert
Um die Gefahr, die von den Farbstoffen ausgeht, besser eindämmen zu können, besteht laut der Verbraucherzentrale Bundesverband vzbv weiterer Handlungsbedarf. Auf dessen Internetseite steht zu lesen: „Der Warnhinweis ist aus Sicht der Verbraucherzentrale nur eine halbherzige Lösung. Die meist unscheinbare Warnung im Kleingedruckten ist schon deshalb ungenügend, weil viele Kinder sich ihre Süßigkeiten selbst kaufen. Azo-Farbstoffe und Chinolingelb sollten daher verboten werden".
Farbstoffe sind Schönfärberei
Ein Verbot würde am Geschmack oder der Qualität eines Produktes nichts verändern. Jedoch bekämen natürliche Farbstoffe die Farbintensität nicht ganz hin, vor allem bei Blau funktioniert dies wohl nicht. Die Tester fanden daher in fast allen Produkten umstrittene Blaufärber. Außerdem machte das Magazin darauf aufmerksam, dass sich bei der Bewertung von Farbstoffen ständig was ändere, was somit deren Beimischung besonders riskant mache. Gute Lebensmittel würden solche Substanzen auch gar nicht benötigen, Farbstoffe sind reine Schönfärberei. (ad)
Bild: M. Großmann / pixelio.de
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