Herz-Kreislauf-Funktionen werden positiv beeinflusst
29.07.2013
Schwedische Wissenschaftler der Universität Göteborg haben herausgefunden, dass sich die Herzfrequenz von Menschen, die gemeinsam singen, synchronisiert. Anfang Juli veröffentlichten die Forscher um Rickard Astrom im Fachmagazin „Frontiers in Neuroscience“ die Ergebnisse ihrer Studie und kamen dabei zu dem Fazit, dass Singen nicht nur allgemein einen positiven Effekte auf das Wohlbefinden hat, sondern darüber hinaus sowohl „eine subjektive als auch eine biologisch beruhigende Wirkung [aufweist] , und gut für die Herz-Kreislauf-Funktion“ ist.
Die Synchronisierung der Herzfrequenz erfolgt laut Angaben der Forscher beim Singen im Chor über die Atmung beziehungsweise den Zusammenhang zwischen Atmung und Herzschlag. Ein ganzer Chor, der gemeinsam singt, atme zum gleichen Zeitpunkt ein und aus, was über die Interdependenzen zwischen Atmung und Herzschlag zu einer Synchronisation die Herzfrequenzen führe. Unisono erhöhe und verlangsame sich bei den Chorsängern die Herzfrequenz. Ziel derartiger Forschungsarbeiten sei es, neue therapeutische Ansatzpunkte für die medizinische Versorgung von Patienten zu entwickeln – insbesondere in Hinblick auf die Rehabilitation und Prävention.
Chorsingen mit ähnlichen Effekten wie Yoga
Zur der Analyse der Auswirkungen des Singens ließen die schwedischen Forscher eine Gruppe von fünfzehn 18-Jährigen verschiedene Gesangsübungen vollführen und beobachteten dabei die Veränderungen der Herzaktivität.. „Die Ergebnisse der Versuche zeigen, dass die Musik einen direkten Einfluss auf die Herzaktivität der einzelnen Chormitglieder hat und Singen im Einklang einen Synchronisierungs-Effekt bewirkt, so dass sich die Herzfrequenz der Sänger tendenziell zur gleichen Zeit erhöht und verringert“, berichten die Wissenschaftler. Hier entfalte das Chorsingen eine ähnliche „Wirkung wie Atemübungen beim Yoga“, erklärte der Studienleiter Björn Vickhoff. „Wir wissen bereits, dass Chorgesang die Muskelbewegungen und neuronalen Aktivitäten in großen Teilen des Körpers synchronisiert. Jetzt wissen wir auch, dass dies zu einem großen Teil auch für das Herz gilt“, so Vickhoff weiter.
Stärkung der Zusammenarbeit durch gemeinsamen Gesang
In weiteren Studien wollen die Forscher nun untersuchen, ob die biologische Synchronisierung der Chorsänger auch eine gemeinsame mentale Perspektive eröffnet, die als Methode für die Stärkung der Fähigkeit zur Zusammenarbeit genutzt werden könnte“, berichtet die Universität Göteborg. Gemeinsamer Gesang sei oft ein Ausdruck kollektiven Willens, „man denke nur an Fußballstadien, Arbeiterlieder, das Singen der Nationalhymne, religiöse Chöre oder Militärparaden“, erläuterte Vickhoff. Auch sollen die weiteren Studien zeigen, auf welche Weise das Singen vermehrt für medizinische Zwecke genutzt werden kann. (fp)
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Bild: MirJamie / pixelio.de
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