Warum Entzündungen sinnvoll sind
31.07.2013
Entzündungen sind die Antwort des Körpers auf Krankheitserreger und die Initialzündung zur Selbstheilung und Teil des Immunsystems.
Eine gereizte Zahnwurzel, Arthrose im Knie oder auch nur ein einfacher Sonnenbrand. Entzündungen sind meist schmerzhaft. Sie werden jedoch paradoxerweise von Medizinern gezielt in der Therapie eingesetzt.
Jede Entzündung führt im Körper zu einer erheblichen Abwehrreaktion. Natürliche Enzyme (Eiweiße), die der Körper über die Nahrung zugeführt bekommt, fördern den Heilungsprozess.
Dabei erfüllen sie drei Aufgaben: Sie locken Zellen an, die eine Infektion bekämpfen, sie bilden eine physikalische Barriere und sie regen die Gewebereparatur an. Fünf Anzeichen, an denen sich eine Entzündung erkennen lässt: Rötung, Überwärmung, Schwellung, Schmerz, eingeschränkte Funktion. Erkennbar sind diese fünf Zeichen jedoch nicht immer und in der Regel auch nur teilweise nachweisbar.
Kampf gegen Krebszellen und verdorbenes Essen
Professor Eugen Faist, Leiter der Abteilung der experimentellen Chirurgie mit dem Schwerpunkt Entzündungsforschung vom Klinikum Großhadern, weist auf die Notwendigkeit von Entzündungen hin:
„Entzündungen sind primär ein guter Prozess, sonst würden wir nicht einmal einen verdorbenen Pudding überleben. Das sogenannte immunoinflammatorische System zerstört zum Beispiel tagtäglich Millionen Tumorzellen, die in unserem Körper zirkulieren. Ohne Entzündungen würde daraus Krebs entstehen.“
Von vielen Entzündungen im Körper bekommt der Mensch meist nichts mit. Erst wenn der Körper deutlich beeinträchtigt wird. Schnupfenviren, Sonnenbrand oder Magenbakterien heilt der Körper normalerweise selbst.
Entzündungen gegen Krankheiten
Mediziner haben sich sich die heilende Wirkung von Entzündungsprozessen zu Nutze gemacht, in denen unterschiedliche Zellen des Immunsystems zusammenwirken: Als Reaktionen auf die Ausschüttung von Botenstoffen (Zytokinen) weiten sich die Blutgefäße und werden durchlässiger. Dadurch gelangen die angelockten Reparaturzellen (Leukozyten) besser zum Gewebe.
Hautentzündung durch Pfeffer für entspannte Muskeln
Wer sich bei verspannten Muskeln ein Pflaster mit Capsaicin auf den Nacken klebt, nutzt somit den Pfefferwirkstoff als Auslöser für eine leichte Entzündung der Haut. Durch die mit Brennen und Rötung verbundene starke Durchblutung wärmt sich die Haut bis in die Tiefe auf der Haut und lockert die Muskeln.
Krampfadern und Besenreißer
Veröden Ärzte, indem sie eine Substanz in die betroffenen Venen spritzen, die deren Innenwände entzündet. Das Blutgefäß verklebt und die bläuliche Verfärbung verschwindet. Es wird also eine künstliche Entzündung eingeleitet, um eine Heilung einzuleiten.
Neue Muskelzellen
Indem sie eine Mischung aus Blut des Patienten und Heparin in den Verletzungsherd spritzen, versuchen Sportmediziner bei Muskelverletzungen, wie etwa Faserrisse, schneller und ohne Vernarbung zu heilen,. „Durch die Entzündungsaktivität der Blutzellen werden zerstörte Muskelzellen gefressen und abtransportiert . Es wird dadurch der Aufbau neuer Muskelfasern beschleunigt“, sagt Entzündungsexperte Faist.
Bienengift gegen Rheuma
Bei der Alternativmedizin wird Bienengift gegen rheumatische Beschwerden eingesetzt. Die sogenannte Apitherapie greift auf Salben und Spritzen mit Bienengift zu. Die einsetzenden Entzündungsprozesse sollen Schwellungen, Entzündungen und Schmerzen in den Gelenken zurückdrängen. Die Effekte lassen sich jedoch bisher kaum durch Studien belegen.
Entzündungen entgegnen
Enzyme, die dem Körper über enzymreiche Lebensmittel oder entsprechende Nahrungseränzungsmittel zugeführt werden, können die freien Radikale abfangen und somit einen schnellen Heilungsprozess fördern. Da die Nahrungsmittel in der heutigen Zeit jedoch kaum noch aktive Enzyme enthalten, ist eine Zufuhr enzymatisch aktiver Lebensmittelkonzentrate anzuraten.
Es empfiehlt sich ein ganzheitlichen Konzept in Betracht zu ziehen, das sowohl die genaue Analyse der Ernährungsgewohnheiten, als auch eine dementsprechende Empfehlung für eine grundlegende Darmsanierung beinhaltet. (fr)
Bild: Kai Niemeyer / pixelio.de
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