Berufstätige mit ausländischen Wurzeln benachteiligt
12.08.2013
Arbeitnehmer mit ausländischen Wurzeln fühlen sich im Beruf häufig benachteiligt, so die Mitteilung des Nachrichtensenders „ntv“ unter Berufung auf das Ergebnis einer Umfrage der Einkaufsberatungsfirma Kloepfel Consulting. Die Befragten rechneten sich in der Umfrage nicht nur deutlich schlechtere Karriere- oder Auftragschancen aus, sondern berichteten auch von vielfachen Diskriminierungen, mit denen sie im Berufsalltag konfrontiert werden.
Knapp jeder dritte Berufstätige mit ausländischen Wurzeln gab in der Umfrage an, dass er aufgrund seiner Herkunft mit Benachteiligungen im Berufsleben rechne. Die Hälfte dieser Gruppe habe von Diskriminierungen im Berufsleben berichtet, wobei knapp ein Zehntel der Befragten sich regelmäßig und ein Zehntel sich oft mit diesen konfrontiert sah, so das Ergebnis der aktuellen Umfrage. Zudem hätten 28 Prozent der Befragten angegeben, selten Diskriminierungen ausgesetzte gewesen zu sein.
Rund 20 Prozent der Migranten im Beruf regelmäßig oder oft diskriminiert
Insgesamt wurden von Kloepfel Consulting nach eigenen Angaben 1.026 Berufstätige ausländischer Herkunft im Zeitraum von Mai bis Juli dieses Jahres zu ihren beruflichen Erfahrungen und Karrierechancen befragt. Unter den befragten Angestellten, Freiberuflern und Unternehmern war ein Drittel davon überzeugt, dass ihre Chancen auf Karriere und Aufträge deutlich schlechter stehen, berichtet der Nachrichtensender „ntv“. Von den Freiberuflern hätten sogar 80 Prozent angegeben, dass sie sich benachteiligt sehen. Zwölf Prozent derjenigen, die mit Diskriminierungen konfrontiert wurden, waren der Ansicht, dass diese „nicht der Rede wert“ seien, so „ntv“ weiter. Genauere Angaben zu der Teilnehmerauswahl, Art der Befragung und somit zur Repräsentativität der Umfrage habe Kloepfel Consulting nicht gemacht.
Massenhafte Diskriminierung von Migranten
Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage decken sich mit den Aussagen einer repräsentativen Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR), die vor gut einem Jahr veröffentlicht wurde. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) in Berlin berichtete damals, dass 42 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund negative Erfahrungen am Arbeitsplatz, aber auch in der Nachbarschaft, bei Behörden, in der Schule oder in anderen Lebensbereichen gemacht haben, während dies lediglich für 24 Prozent der Menschen ohne Migrationshintergrund zutreffe. Für die Betroffenen sei dies oftmals eine erhebliche Belastung, insbesondere, wenn sie in Deutschland aufwuchsen, sich dem Land zugehörig fühlen und diese Tatsache in Frage gestellt wird. Diskriminierung am Arbeitsmarkt und im Bildungswesen müssten konsequent bekämpft werden, so das damalige Fazit der Leiterin der ADS, Christine Lüders, die ergänzte, dass auch Ämter und Behörden in ihrer Kompetenz im Umgang mit ethnischer Vielfalt weiter geschult werden sollten. (fp)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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