Bei erhöhtem Cholesterin gesättigte Fettsäuren meiden
17.08.2013
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten in Europa als Todesursache Nummer eins. Um die Risiken zu minimieren, geben Experten einige Ernährungstipps, die sie aus der Auswertung von 48 Studien gewannen.
Möglichst wenig gesättigte Fettsäuren
In Deutschland ist bei jedem dritten das Cholesterin zu hoch. Erhöhte Cholesterinwerte zählen zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Patienten, bei denen eine solche Erhöhung durch eine Blutuntersuchung festgestellt wird, wird vom Arzt in der Regel empfohlen, nicht zu rauchen, abzunehmen und sich mehr zu bewegen. Meist wird auch zu einer Ernährungsumstellung geraten. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln betont jedoch, dass es für viele dementsprechende Ernährungstipps keine gute wissenschaftliche Basis gebe. Lediglich für den Ratschlag, möglichst wenig gesättigte Fettsäuren zu sich zu nehmen, biete die Forschung eine Grundlage.
48 Studien mit mehr als 65.000 Teilnehmern ausgewertet
Wissenschaftler des internationalen Forschungsnetzwerkes Cochrane Collaboration werteten 48 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt mehr als 65.000 Teilnehmern aus und untersuchten dabei die Wirkung von Fetten in der Ernährung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Risiko für diese Erkrankungen könne gesenkt werden, wenn man weniger gesättigte Fettsäuren zu sich nimmt, so die Schlussfolgerung der Forscher. Tierische Lebensmittel wie Fleisch, und dabei vor allem die besonders fetten Sorten wie Schweinefleisch, Hartkäse, Sahne und Butter enthalten besonders viel gesättigte Fettsäuren. Pflanzliche Produkte wie Sonnenblumen- oder Olivenöl, Nüsse und Avocados sowie Fisch wie Lachs und Makrele enthalten hingegen viele ungesättigte Fettsäuren.
Männer können mehr profitieren
Die Studien würden insgesamt darauf hindeuten, dass sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken lasse, wenn man weniger gesättigte Fettsäuren zu sich nimmt. Die Wissenschaftler um Lee Hooper schreiben auf dem Portal des IQWiG, dass es vermutlich keine Rolle spielt, ob man insgesamt weniger Fett zu sich nimmt oder die gesättigten möglichst durch ungesättigte Fettsäuren ersetzt. Insgesamt könnten fünf von 1.000 Menschen durch Maßnahmen, die dazu führten, dass Teilnehmende weniger gesättigte Fettsäuren zu sich nehmen, vor einer Herz-Kreislauf-Erkrankung bewahrt werden. Wer aber gesundheitlich profitieren wolle, müsse seine Ernährung vermutlich dauerhaft umstellen. Männer könnten von einer dementsprechenden Umstellung eher profitieren, da sie ohnehin ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.
Viele Faktoren haben Einfluss auf Erfolg
Die Wissenschaftler sehen es nicht als erwiesen an, dass gesunde Menschen genauso von einer Ernährungsumstellung profitieren, wie Patienten, die bereits an einer Herzkrankheit leiden oder die mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie etwa Menschen mit Bluthochdruck, erhöhtem Cholesterinspiegel oder Diabetes. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass sich weniger gesättigte Fettsäuren in der Ernährung bei allen Gruppen positiv auswirkt. Laut dem IQWiG seien die Zahlen aus den Studien nur grobe Anhaltspunkte, denn es gebe viele Faktoren, die einen Einfluss auf den Erfolg einer Ernährungsumstellung haben können. (ad)
Bildnachweis: Anna Reich / pixelio.de
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