Herzmassage und Brandwunden stehen im Vordergrund
02.09.2013
Um die Hemmschwelle , im Notfall Erste-Hilfe zu leisten, zu senken, gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Änderungen bei den Richtlinien zur ihrer Anwendung. Gerade bei er Herz-Lungen-Wiederbelebung hat sich einiges getan. Den reichlich unübersichtlichen Empfehlungen für die Herz-Lungen-Wiederbelebung soll ein Ende bereitet werden.
Wer vor Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs besuchte, sollte jetzt sein Wissen überprüfen. Denn auch bei der Erstversorgung von Unfällen haben sich Dinge geändert. "Untersuchungen haben belegt, dass sich viele bei der Ersten Hilfe zurückhalten, besonders wenn es um die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) geht", erläutert Rico Kuhnke, Teamleiter Rettungsdienst an der Johanniter-Akademie in Münster.
30 Herzmassagen sinnvoll
Für Raik Schäfer von der Deutschen Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DgiNA) sind klare Anweisungen für Erst-Helfer eine wichtige Voraussetzung zum Handeln. Um eine optimale Erstversorgung bei der Herzdruckmassage am Unfallort leisten zu können, sind jetzt 30 Herzmassagen notwendig, dann müssen zwei Atemspenden erfolgen. Früher folgte die Beatmung schon nach 10 bis 15 Herzmassagen. Das ist laut Schäfer zu früh. „10 bis 15 Wiederholungen braucht es erst mal, um Druck aufzubauen“. Hört der Ersthelfer dann schon wieder auf, um zu beatmen, sei noch nicht genug Blut geflossen. «Ziel ist es, die Massage so wenig wie möglich zu unterbrechen“, erklärt Schäfer. Das Beatmen muss deswegen so schnell wie möglich erfolgen. Ekelt sich der Ersthelfer vor Erbrochenem an den Lippen des Bewusstlosen, sei es sogar in Ordnung, zwischendurch gar nicht zu beatmen. Das Wichtigste sei die Herzmassage, sagt Schäfer.
Kein Wasser bei starken Brandwunden
Aber auch bei Brandwunden kam es zu Veränderung bei der Erstversorgung. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass man Brandwunden gut und ausdauernd mit Wasser kühlen müssen. Längeres kühlen kann eine Unterkühlung hervorrufen, die sich möglicherweise sogar kontraproduktiv auf die weiterführende Behandlung auswirken kann. Nur in den ersten zehn Minuten hat „kühlen“ einen positiven Effekt auf die Wunde und auf die Schmerzen. „Tiefsitzende Hitze kann man aber nicht ableiten“, merkt Schäfer an. Auch schwere Brandwunden vertragen kein Kühlen. Erkennen lässt sich dies daran, dass der Blasengrund weiß ist. (fr)
Bild: Michael Raab / pixelio.de
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