Gefährlicher Trend zu überdosierten Potenzmitteln: Warnung vor gefährlichen Potenzmitteln aus dem Internet
07.09.2013
Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic warnt vor Potenzmitteln aus dem Internet. Diese seien teilweise gewaltig überdosiert, so dass massive Nebenwirkungen auftreten können.
Schweizer Behörde warnt
Die Zulassungs- und Kontrollbehörde für Arzneimittel in der Schweiz, das Heilmittelinstitut Swissmedic, warnt nach neuen Analysen vor Potenzmitteln aus dem Internet. Gerade bei diesen Mitteln scheuen viele Menschen den Gang in die Apotheke und bestellen die Präparate lieber im Internet. Doch viele der Erektionsförderer seien teils absichtlich und massiv überdosiert und deshalb gefährlich. Oft werde den Produkten beispielsweise ein Schmerzmittel beigefügt, jedoch ohne Deklaration. Darüber hinaus war bei mehreren Mitteln eine starke Überdosierung deklariert und auch enthalten.
Höher dosiert bedeutet nicht größere Erektion
In diesem Jahr hat der Schweizer Zoll bereits rund 300 Sendungen beschlagnahmt. Swissmedic hat jedes Dritte im Labor analysiert. Etwa drei viertel der Präparate hätten den falschen Wirkstoff enthalten oder den deklarierten Wirkstoff in einer zu tiefen oder zu hohen Dosierung. „Der Trend zur massiven Überdosierung ist neu“, so Swissmedic-Sprecher Daniel Lüthi. „Höher dosierte Potenzmittel bedeuten aber keineswegs automatisch eine größere Erektion. Schlimmer noch: Es können massive Nebenwirkungen auftreten, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Beschwerden.“
Nicht deklarierte Schmerzmittel
Laut Swissmedic war ein weiterer bedenklicher Fund der nicht deklarierte Zusatz von Diclofenac, einem Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkung. Wenn ein Patient dieses Mittel bereits einnimmt, könne es durch die zusätzliche Einnahme zu schweren gesundheitlichen Komplikationen, wie etwa zu Magen-Darm-Blutungen kommen. Die Experten fanden Diclofenac unter anderem in Produkten mit dem Namen „Nizagara“. Ursprünglich käme ein Großteil der gefälschten Potenzmittel aus Asien, aber man könne sie mittlerweile auch über Online-Apotheken in England oder Kanada bestellen.
Mit der eigenen Gesundheit bezahlen
In der Schweiz seien die Arzneimittel-Bestellungen aus dem Ausland rückläufig, aber für Lüthi besteht noch immer Anlass zur Sorge: „Die Konsumenten kaufen im Internet zwar günstiger ein, bezahlen aber unter Umständen mit ihrer Gesundheit.“ Swissmedic warnt die schweizerische Bevölkerung eindringlich vor Arzneien aus dem Internet. Außerdem hat das Institut Behörden anderer Länder über die neuen Analyseresultate informiert, so dass auch international gegen gefährliche Präparate vorgegangen werden könne. (ad)
Bild: Rita Thielen / pixelio.de
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