Medizin-Nobelpreis für deutschen Zellforscher
07.10.2013
Der diesjährige Medizin-Nobelpreis wird an die Forscher James E. Rothman, Randy W. Schekman und den in Deutschland geborenen Thomas C. Südhof verliehen. Diesen erhalten sie für grundlegende Erkenntnisse des sogenannten Vesikeltransports, der für Transportprozesse innerhalb der Zellen zuständig ist. Diese wesentlichen Transportmechanismen sind, wenn sie Defekte aufweisen, Grundlage von Diabetes, Tetanus und vielen anderen Krankheiten. Das teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit.
Der 58-jährige Südhof stammt aus Göttingen und studierte dort auch an der Georg-August-Universität. Nach Abschluss seiner Dissertation zog er 1983 in die USA. Als Professor für Molekulare und Zelluläre Physiologie, Psychiatrie und Neurologie lehrt er seit 2008 an der kalifornischen Eliteuniversität Stanford Universität. Seine Kollegen Rothman und Schekman sind beide in den USA geboren.
Ohne Vesikel würden Zellen im Chaos versinken
Der von den Wissenschaftlern entdeckte Mechanismus reguliert den sogenannten Vesikeltransport, der ein wichtiges Transportsystem in den menschlichen Zellen darstellt.
Innerhalb den Zellen werden Stoffe meistens in winzigen Bläschen, den Vesikeln, verpackt und weitergeleitet. Die Vorsitzende des Nobel-Komitees, Juleen Zierath, schreibt dazu: "Ohne diese wunderbar präzise Organisation würde die Zelle im Chaos versinken. Ein defektes Vesikel-Transportsystem kommt in einer Reihe von Krankheiten vor". Das Transportsystem eine wichtige Funktion bei der Nervenleitung und im Hormonsystem oder bei Immunkrankheiten.
Tetanus beeinflusst Vesikel-Transport
"Tetanus ist etwa eine Krankheit, die diesen Vesikel-Transport beeinflusst", sagte Jan-Inge Henter von der Nobel-Jury. Sein Kollege Göran Hansson ergänzte: "Sie (die Entdeckung) hat bislang nicht zu Medikamenten geführt, aber zu Diagnosen." Der Brite John Gurdon und der Japaner Shinya Yamanaka haben im vergangenen Jahr eine Auszeichnung für ihre Arbeiten zur Verjüngung erwachsener Zellen erhalten. Weitere Auszeichnungen folgen am Dienstag im Bereich Physik und am Mittwoch für Chemie.
Feierliche Überreichung
Am Donnerstag folgt die Bekanntgabe des Trägers des Literaturnobelpreises und am Freitag der Träger des Friedensnobelpreises. Am Montag kommender Woche wird dann der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften gekürt. Traditionsgemäß findet die feierliche Überreichung am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. Der Nobelpreis ist für viele Wissenschaftler die höchste Auszeichnung. Im Bereich Medizin ist er umgerechnet mit 920.000 Euro (acht Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. (fr)
Bild: Jonas Bergsten, Wikipedia
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