Schweizer Gesundheitsbefragung: Über 40 Prozent der Schweizer übergewichtig
12.10.2013
Laut der Schweizer Gesundheitsbefragung 2012 bezeichneten nur drei Prozent ihren Gesundheitszustand als schlecht. Nach wie vor würden aber Übergewicht, Alkohol und Tabak Probleme bereiten.
Mehrheit fühlt sich gesund
In der jüngsten Gesundheitsbefragung des schweizerischen Bundesamtes für Statistik (BFS) gaben 83 Prozent der rund 21.500 Befragten an, ihr gesundheitliches Wohlbefinden sei gut bis sehr gut. Als mittelmäßig schätzten weitere 14 Prozent ihren Gesundheitszustand ein, so die am Donnerstag in Bern präsentierten Resultate. BFS-Direktor Georges-Simon Ulrich meinte, es sei auch erfreulich, dass sich drei von vier Menschen körperlich ausreichend bewegen würden. So stieg demnach der Anteil an Personen, die sich pro Woche mindestens zweieinhalb Stunden körperlich mit mittlerer Intensität betätigen seit 2002 von 61,5 auf 72 Prozent.
41 Prozent übergewichtig
Neben diesen positiven Resultaten sind aber auch negative Entwicklungen feststellbar. Immer mehr Menschen in der Schweiz würden demnach mit Übergewicht kämpfen, welches ihr Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Von der Bevölkerung über 15 Jahren kommen 41 Prozent auf eine Body-Mass-Index (BMI) von 25 oder mehr und gilt somit nach internationaler Definition als übergewichtig.
Mehr Männer als Frauen übergewichtig
Der Anteil fettleibiger Personen (BMI über 30) verdoppelte sich in den letzten 20 Jahren beinahe. Dies vor allem, da auch Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren immer häufiger übergewichtig sind. Der Adipositas-Anteil lag 1992 noch bei sechs Prozent bei Männern und fünf Prozent bei Frauen, heute erreicht er elf respektive neun Prozent. Frauen sind seltener übergewichtig als Männer. Jeder zweite Mann über 35 Jahre würde zu viel auf die Waage bringen. Außerdem wird auch ein Zusammenhang mit dem Bildungsgrad gesehen. Personen mit Hochschulabschluss seien seltener von Übergewicht betroffen. Der BMI sei aber als Maßstab für Übergewicht nicht ganz unumstritten.
Weniger Passivrauchen durch strengere Regelungen
Laut der Gesundheitsbefragung hätten sich auch die strengeren Regeln gegen das Rauchen zum Schutz vor dem Passivrauchen bemerkbar gemacht. So hätten sechs Prozent der Befragten angegeben, dass sie regelmäßig, also mindestens eine Stunde täglich, passiv mitrauchen hätten müssen. Im Jahr 2002 hatte der Anteil noch bei 26 Prozent gelegen. Laut Marco Storni vom BFS sei der Anteil der Raucher etwa konstant geblieben, es gebe aber die Tendenz zu mehr Gelegenheits- und weniger Starkrauchern. Der Anteil Letztgenannter, die mehr als 20 Zigaretten täglich rauchen, halbierte sich innerhalb von 20 Jahren von 18 auf neun Prozent.
Vor allem Männer neigen zum Trinken
Laut der Studie würde mit 18 Prozent der Befragten beim Alkoholkonsum ein riskantes Verhalten zeigen. Dem BFS zufolge sei es riskant, wenn jemand regelmäßig zu viel trinkt (vier 0,3-Liter-Gläser Bier bei Männern) oder mindestens einmal im Monat deutlich zu viel trinkt (sechs Gläser und mehr). Unter Älteren sei täglicher Alkoholkonsum verbreiteter als bei Jüngeren. Das sogenannte Rauschtrinken sei vorwiegend ein männliches Problem und dabei vor allem eines der Jüngeren.
Hauptrisikofaktoren Übergewicht, Alkohol und Tabak
Pascal Strupler, Direktor des schweizerischen Bundesamtes für Gesundheit, zeigte sich erfreut über das gute gesundheitliche Wohlbefinden der Bevölkerung. Allerdings ließ er, wie auch die Studienautoren offen, ob dieses Wohlbefinden auch dem realen Gesundheitszustand entspreche. Zu bedenken gab Strupler, dass Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen in den vergangenen Jahren zugenommen hätten. Die Hauptrisikofaktoren für nicht-übertragbare Krankheiten seien nach wie vor Übergewicht, Alkohol und Tabak.
Wichtige Krankheitsprävention
Die Krankheitsprävention sei daher so wichtig. Es müssten gezielt die Risikogruppen angesprochen werden für die Aufklärung über Gesundheitsrisiken. Die Gesundheitsbefragung liefere dafür Hinweise. Die jetzt präsentierten Resultate der Befragung seien erste Auswertungen, denen das BFS im kommenden Jahr differenziertere Untersuchungen folgen lassen will. Die Gesundheitsbefragung wird als Teil der neuen schweizerischen Volkszählung alle fünf Jahre durchgeführt. (ad)
Bild: dreimirk30 / pixelio.de
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