Psychische Störungen bei Kindern schnell behandeln
14.10.2013
Psychische Leiden, wie ADHS, Angst oder Depressionen werden immer häufiger bei Kindern entdeckt. Bei vielen führen sie erst später in der Schule zu belastenden Problemen. Experten sind der Ansicht, dass sie schon viel früher behandelt werden können und auch sollten.
Kinder unter sechs Jahren betroffen
Studien haben ergeben, dass etwa zehn Prozent der Vorschulkinder klinisch relevante psychische Störungen aufweisen. Gemeint sind Beeinträchtigungen mit hohem Leidensdruck, wie etwa Essstörungen, exzessivem Schreien oder post-traumatische Belastungsstörungen bis hin zu autistischen und ADHS-Störungen. Viele Eltern wissen oft nicht was mit ihrem Kind los ist und sind überfragt. Erster Ansprechpartner ist immer der Kinderarzt. Auch Erzieher und Frühförderstellen sollten vermehrt auf Anzeichen achten und bei psychischen Auffälligkeiten den Besuch beim Facharzt oder in der Psychiatrie anregen.
Nicht selten werden Wartezeiten von über 6 Monaten in Kauf genommen, da es nicht viele Zentren in Deutschland gibt, die auf die Behandlung von Vorschulkindern spezialisiert sind. Die Angebote müssen in Zukunft verstärkt ausgebaut werden, um dem immer stärker werdenden Aufkommen an Beratungen und nötigen Behandlungen ausreichend begegnen zu können, sagt Professor Alexander von Gontard, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universitätsklinik des Saarland.
Beratung reicht oft aus
Am Anfang sollte die Eltern immer erst einmal Abklären, ob eine wirkliche Störung vorliegt, die Behandelt werden muss. In vielen Fällen reicht die Beratung aus. Als nächster Schritt ist ein Elterntraining, Elterninteraktionstraining und der Besuch einer Elterngruppen ratsam. Dabei ist wichtig: je jünger die Kinder sind, desto mehr muss die Arbeit über die Eltern und mit den Eltern erfolgen. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto mehr Leid und sekundären Folgen lassen sich verhindern. Erst ab dem Alter von vier Jahren kann man auch Einzeltherapien mit dem Kind durchführen.
ADHS frühstens mit drei Jahren erkennbar
Bei immer mehr Schulkinder wird in Deutschland ADHS diagnostiziert und häufig mit Medikamenten wie Ritalin behandelt. Oft ohne begleitenden Psychotherapie. Dabei kann man ADHS aller frühestens mit drei Jahren feststellen, so der Experte. ADHS hat für kleine Kinder meist erhebliche soziale Konsequenzen. Es zeigen sich Problem im Umgang mit Gleichaltrigen.Für den Experten steht das Eltern-Kind-Training an erster Stelle der Behandlung. Erst wenn das kein nennenswerten Erfolg zeigt und das Kind über vier Jahre ist, sollte eine medikamentöse Behandlung in Erwägung gezogen werden. (fr)
Bild: Helene Souza / pixelio.de
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