„Videodolmetsch“ in Linzer AKh
20.10.2013
Im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Linz (Akh) in Oberösterreich können Ärzte seit kurzem bei Sprachproblemen auf eine neue Art der Hilfe zurückgreifen. Per Videoschaltung können Dolmetscher für mehrere Sprachen sowie Gebärdensprache in die Notaufnahme zugeschaltet werden.
Pilotprojekt „Videodolmetsch“
Ärzte des Allgemeinen Krankenhauses in Linz wird es künftig leichter fallen, mit ihren Patienten kommunizieren zu können. Denn die Klinik beteiligt sich seit vergangenem Freitag an dem Projekt „Videodolmetsch“. Dabei wird über eine Video-Standleitung ein Kontakt zwischen der Notfallaufnahme und einer Wiener Dolmetschzentrale hergestellt. Innerhalb von zwei Minuten haben damit Ärzte und Patienten täglich von 6 bis 22 Uhr die Möglichkeit, zu Dolmetschern Kontakt aufzunehmen, die türkisch, serbisch, bosnisch, kroatisch und die Gebärdensprache sprechen.
Erhöhte Patientensicherheit
Oft kommt es bei Notfällen auf jede Minute an. Ärzte stehen besonders dann vor einem Problem, wenn die Patienten kein oder nur wenig deutsch sprechen oder gehörlos sind. Denn dann ist eine Kommunikation über die Beschwerden oder die erforderlichen Behandlungen oft unmöglich. Die Übersetzer des Pilotprojekts sind speziell für den Bereich Gesundheit geschult und erhöhen damit die Qualität der Behandlung und Patientensicherheit.
Professionelle Dolmetscher notwendig
Der Stationsarzt der Notaufnahme, Denis Hrncic, erklärte, dass sie bei der Erstellung der Krankheitsbilder sehr auf die Befundaufnahme angewiesen sind: „Es ist enorm hilfreich zu hören, welche Beschwerden ein Patient hat.“ Außerdem sei es wichtig zu erfahren, welche Vorerkrankungen bekannt sind oder ob bestimmte Impfungen gemacht wurden beziehungsweise welche Medikamente eingenommen werden. „Je mehr wir über Patienten wissen, desto genauer können wir helfen“, so der Mediziner. Dafür seien professionelle Dolmetscher notwendig, die auch die medizinischen Fachausdrücke kennen.
Relativ hoher Bedarf
In ganz Österreich beteiligen sich bislang elf Krankenhäuser an dem Projekt, das von der Plattform für Patientensicherheit, gemeinsam mit der Uni Wien und dem Gesundheitsministerium ins Leben gerufen wurde. Vorerst soll der „Videodolmetsch“ sechs Monate getestet und dann evaluiert werden. Ob die Video-Direktleitung dann im Akh eine Dauereinrichtung werde, entscheide sich erst danach. Hrncic schätzt den Bedarf dafür relativ hoch: „Es gibt kaum einen Dienst, an dem nicht sprachliche Hürden anfallen.“ (ad)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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