Studie: Rund 175.000 Ärzte und Pfleger fehlen
29.10.2013
In Kliniken und Krankenhäusern fehlen immer mehr medizinische Fachkräfte. Zu diesem Ergebnis ist die aktuelle Studie "Fachkräftemangel im Gesundheitswesen" der Münchener Unternehmensberatung „Roland Berger Strategy Consultants“ gekommen. Demnach sei zu erwarten, dass der Mangel an Fachkräften bis 2015 auf etwa 15% steigen werde – was umgerechnet 175.000 unbesetzte Stellen im medizinischen und Pflegebereich bedeuten würde.
Kliniken müssen mit 175.000 unbesetzten Stellen rechen
Der Mangel an medizinischem Fachpersonal wird laut der aktuellen Studie immer größer. Demnach sei bis 2015 ein Anstieg um 15% zu erwarten, was rund 175.000 Stellen im medizinischen und Pflegebereich entspricht, die nach dieser Prognose unbesetzt bleiben könnten, so die Mitteilung der Unternehmensberatung „Roland Berger Strategy Consultants“. Die Ursache für diese Entwicklung sehen die Experten im so genannten „Demografischen Wandel“: Immer weniger Geburten, das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 60er Jahre aus der Arbeitswelt sowie eine steigende Lebenserwartung führen zu immer weniger Personen im erwerbsfähigen Alter bei gleichzeitig immer mehr älteren Menschen. „Bis 2030 soll sich der Anteil der über 80-Jährigen voraussichtlich verdoppeln […] Für das deutsche Gesundheitssystem stellt das eine deutliche Herausforderung dar. Denn schon jetzt leiden fast 80 Prozent der deutschen Krankenhäuser darunter, nicht genügend gut qualifizierte Fachkräfte im medizinischen Bereich zu finden. Tendenz steigend“, so die Experten von Roland Berger.
Leistungsangebot und Personalstrukturen dem Trend anpassen
Angesichts dieser Ergebnisse sollten sich Kliniken und Krankenhäuser schnellstmöglich auf diese Entwicklung einstellen – vor allem durch ein passendes Leistungsangebot und Personalstrukturen, durch die Ärzte administrativ entlastet würden, so die Empfehlung von Zun-Gon Kim, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Dementsprechend müsse beispielsweise durch den Abbau des hohen bürokratischen Aufwands und unzähliger Überstunden dafür gesorgt werden, dass die Klinik-Arbeit für Medizin-Absolventen wieder attraktiver wird – denn "nur so lässt sich das Problem des akuten Fachkräftemangels in deutschen Krankenhäusern an den Wurzeln packen“, erläutert Dr. Kim.
"Patientenkoordinatoren" für Entlastung und bessere Betreuung
Laut der Roland-Berger-Experten würden hier so genannte "Patientenkoordinatoren" eine sinnvolle Alternative darstellen. Diese könnten sämtliche administrativen Tätigkeiten sowie die Organisation aller Prozesse rund um den Patienten übernehmen – von der Aufnahme über die Diagnostik bis hin zur Entlassung. „Krankenhauspatienten bekämen so eine Rundumbetreuung aus einer Hand. Dies würde die Abwicklung von bürokratischen Verfahren deutlich beschleunigen und die Ärzte und Pflegekräfte entlasten – zugunsten der Patientenbetreuung", so das Resümee des Berger-Experten Kim. (nr)
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