Forschung: Zecken schwimmen in den menschlichen Körper
30.10.2013
Fast jeder ekelt sich vor ihnen und Menschen, die schon einmal von ihnen gebissen wurden, leiden manchmal sogar an den Folgeerkrankungen. Bei einem Zeckenstich sollte man nicht allzu viel Zeit vergehen lassen, da die Parasiten als Überträger von Krankheiten auf Mensch und Tier zweifelhafte Berühmtheit erlangt haben. Ein an und für sich harmloser Zeckenbiss kann zur Gefahr für den Menschen werden. Krankheitserreger können in den Körper des Blutwirts gelangen.
Ein Forscherteam der Charité und der Harvard Universität hat sich die Mühe gemacht, genau zu beobachten, was beim eigentlichen Biss vor sich geht. Mit einer Bewegung, die dem Brustschwimmen sehr ähnelt, bohren sich die Spinnentiere unter die Haut ihrer Opfer. Dabei wird mit den Kieferklauen die Haut angeritzt, um sich dann mit dem am Unterkiefer befindlichen Widerhaken im Menschen oder Tier fest zu verankern. Um das zu beobachten, wurde dieser Prozess mit Film- und Mikroskopaufnahmen beim gemeinen Holzbock (Ixodes ricinu) genau dokumentiert und die Analyse in den «Proceedings B» der britischen Royal Society veröffentlicht. Diese Art ist dafür bekannt, dass sie den gefährlichen Lyme-Borreliose Erreger überträgt.
Während des Festhakens schwimmen sie weiter
Für die Untersuchung hatte das Team Zecken auf den Ohren betäubter haarloser Mäuse abgesetzt und dann beobachtet, wie sich diese dann durch die Haut bohrten. „Die Zecke verbindet ihre Schwimmbewegungen mit dem festen Verankern im Wirt. Wir kennen keinen anderen Organismus, der diese beiden Prozesse so kombiniert“, sagte die mittlerweile in Braunschweig arbeitende Biologin Dania Richter, die an den Forschungen federführend beteiligt war. Etwa eine Woche verbeißt sich das Tier, um dem Wirt das Blut auszusaugen, wenn es nicht vorher bemerkt und entfernt wird.“Der Vorgang dauert mehrere Minuten. Manchmal geht es auch schneller, wenn die Zecke ganz sicher ist, dass sie den richtigen Wirt gefunden hat.“
Reststücke in der Haut sind nicht gefährlich
Sollte beim Entfernen einer Zecke ein Stück in der Haut stecken bleiben, ist das nicht so gefährlich, wie meist angenommen.„Da bricht das Hypostom ab, der mit Widerhaken versehene Unterkiefer. Davon geht keine Gefahr aus, weil da keine Erreger drin sind“, sagte die Biologin. Bereits bekannt ist, dass der Erreger der Lyme-Borreliose innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Zeckenbiss sehr selten übertragen wird. Ein regelmäßiges Absuchen des Körpers, wenn man ungeschützt auf Wiesen und in Wäldern unterwegs gewesen ist, kann Borreliose somit vermeiden.„Die Zecke sollte sobald wie möglich entfernt werden, die Stelle desinfiziert und dann sollte auf die körperliche Verfassung geachtet werden“, empfiehlt die Expertin.
Roter Hautring ist typisches Anzeichen der Borreliose
Zu den typischen Anzeichen einer Borreliose gehört der rote Hautring, der um die Einstichstelle deutlich zu erkennen ist. Haben Betroffenen dann auch noch Gelenk- und Muskelschmerzen, Lähmungserscheinungen in Armen oder Beinen und Hautveränderungen, sollte dann doch schnell ein Arzt aufgesucht werden Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich. (fr)
Bildnachweis: Tamara Hoffmann / pixelio.de
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