Zahl junger Diabetiker steigt
03.11.2013
Die Zahl junger Diabetiker in Österreich steigt. Rund 3.000 Kinder leiden in der Republik an der sogenannten Zuckerkrankheit. Jährlich kommen etwa 300 neue Patienten hinzu.
Diabetes entwickelt sich zur Volkskrankheit
In Österreich leiden derzeit rund 3.000 Kinder und Jugendliche an der sogenannten Zuckerkrankheit und jährlich kämen etwa 300 hinzu. Nicht nur in Österreich, sondern allgemein in den modernen Industrienationen entwickelt sich Diabetes allmählich zu einer Volkskrankheit, von der auch immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen sind. Waren Erkrankungen an Diabetes Typ 2 noch vor wenigen Jahrzehnten fast ausschließlich bei älteren Menschen zu beobachten (daher auch Altersdiabetes genannt), leiden heute vermehrt bereits Heranwachsende an der Stoffwechselstörung.
Zahlen in den letzten beiden Jahrzehnten verdoppelt
Auch in Österreich sind sowohl Typ 1 als auch Diabetes Typ 2 im Ansteigen begriffen. „In den letzten 20 Jahren hat sich die Inzidenzrate von Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen mehr als verdoppelt“, so Kinderarzt Karl Zwiauer, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung im Landesklinikum St.Pölten. „Das ist besorgniserregend. Umso mehr, als wir nichts dagegen tun können, denn wir wissen nicht, warum die Zahlen derart gestiegen sind.“ Derzeit gäbe es auch noch keine sichere und effektive Prävention gegen Typ-1-Diabetes.
Immer mehr übergewichtige Jugendliche
Im Gegensatz dazu gibt es bei Diabetes Typ 2 sehr wohl dementsprechende Präventionsmaßnahmen. Zwiauer verweist darauf, dass die Bezeichnung Altersdiabetes veraltet sei: „Aber das stimmt nicht mehr ganz, immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene erkranken daran. Erst heute hatte ich wieder einen 14-Jährigen mit Diabetes, er wog 110 Kilogramm.“ Und genau darin liege eine Erklärung für die Zunahme von Typ-2-Diabetes bei Jugendlichen, nämlich die steigende Zahl übergewichtiger junger Menschen. Übergewicht gilt als der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes Typ 2.
Mehr bewegen und weniger essen
Aber nicht nur Fast Food und Völlerei seien schuld an den steigenden Zahlen Übergewichtiger Jugendlicher, sondern fast noch mehr sei Bewegungsmangel das Problem. Daher seien in erster Linie mehr Bewegung und in zweiter Linie weniger essen Möglichkeiten der Vorbeugung. „Denn dadurch nimmt man ab, Bewegung erhöht aber auch die Insulinsensitivität. Man kann damit dem Diabetes also kausal vorbeugen“, so Zwiauer.
Zehn Liter Wasser am Tag trinken
Der Experte ruft Eltern dazu auf, aufmerksam zu werden, wenn sie feststellen, dass ihre Kinder auffallend oft zur Toilette müssen. Denn da Zucker den Harndrang erhöhe und sich auch ein immenser Durst einstelle, könne dies sogar dazu führen, dass ein Kind bis zu zehn Liter Wasser am Tag trinkt. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Unkonzentriertheit oder Gereiztheit sind weitere Warnzeichen. „Die Leistungskraft geht zurück, manchmal klagen sie auch über Bauchschmerzen und verlieren an Gewicht“, so der Kinderarzt. Treten die beschriebenen Symptome auf, sollte man schnell einen Arzt aufsuchen und einen Blutzuckertest machen. Denn es gilt, dass eine frühe Therapie Spätschäden verhindere. (ad)
Bild: Henrik Gerold Vogel / pixelio.de
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