„Zentrum für unerkannte Krankheiten“ öffnet im Dezember in Marburg
28.11.2013
Neue Hoffnung für Patienten mit bislang nicht erklärbaren Beschwerden: An der Uniklinik Marburg wird im Dezember das „Zentrum für unerkannte Krankheiten“ eröffnet, in dem Ärzte sich speziell auf die Diagnose von mysteriösen Symptomen konzentrieren wollen. Für Kranke, die unter Umständen bereits eine jahrelange ergebnislose Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich haben, könnte die neue Einrichtung endlich Hilfe bedeuten. Bislang blieben Betroffene am Ende oft sich selbst überlassen, denn „Menschen mit seltenen oder unerkannten Krankheiten passen in keine einzelne Schublade“, so der Leiter des Zentrums, Prof. Jürgen Schäfer, am Mittwoch in Marburg bei der Vorstellung der Einrichtung gegenüber der dpa.
Komplexe Krankheitsbilder erfordern interdisziplinäres Team
Das Krankheitsbild sei bei vielen Betroffenen komplex, so der Mediziner weiter, daher sei es notwendig, dass sich ein interdisziplinäres Ärzte-Team mit den Fällen beschäftige. In Marburg nehmen aus diesem Grund im Dezember zehn Mediziner aus unterschiedlichen Fachrichtungen die Arbeit auf, wodurch es laut Schäfer möglich sei, 70 bis 80 Fälle im Monat zu untersuchen.
Etwa vier Millionen Menschen sind betroffen
Seltene Erkrankungen sind ein weit verbreitetes Phänomen, laut Prof. Schäfer könne in Deutschland von etwa vier Millionen Betroffenen ausgegangen werden. Mit ihren unerklärlichen Beschwerden wurden sie dabei bislang leider oft alleine gelassen: „Häufig passiert es Patienten, dass sie in die psychiatrische Ecke abgedrängt werden, dass man sagt ,na gut wir finden nichts, dann ist da auch nichts’. Die Frage ist: Finden wir nichts, weil nichts da ist oder finden wir nichts, weil wir nicht richtig nachgeguckt haben? Und wenn Letzteres des Fall ist, dann ist es natürlich eine Tragödie“, so Prof. Schäfer gegenüber der „hr-Hessenschau“. (nr)
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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