AOK-Report hilft bei der Klinik-Auswahl
01.12.2013
Die Krankenkasse AOK hat in einer Studie die Qualität bei Knie-, Hüft- und Gallenblasen-OPs in Krankenhäusern im Rheinland untersucht. Dabei zeigten sich große qualitative Unterschiede.
Deutliche Unterschiede im Rheinland
Laut einem aktuellen Krankenhaus-Report der AOK Rheinland/Hamburg gibt es im Rheinland einen deutlichen Unterschied bei der Qualität der Krankenhäuser. Die Krankenkasse hatte für den Report Daten über Knie-, Hüft- und Gallenblasen-OPs ausgewertet und dabei geprüft, wie häufig es innerhalb eines Jahres nach der OP zu Komplikationen oder gar zu Folgeoperationen kam.
Über 40.000 Operationsdaten ausgewertet
Obwohl die AOK bereits in der Vergangenheit ähnliche Untersuchungen durchführte und veröffentlichte, lasse sich kein allgemeiner Trend zum Besseren erkennen. Für den Report wurden Daten von 43.500 Operationen in 143 Krankenhäusern in den Jahren 2009 bis 2011 ausgewertet. Doch die Bandbreite der medizinischen Qualität im Rheinland sei laut Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg, groß. Habe es etwa bei den besten Krankenhäusern nach planbaren Hüftgelenks-Operationen keine Komplikationen gegeben, so „weisen die schlechtesten Krankenhäuser allein nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zusätzliche Komplikationsraten von bis zu zehn Prozent auf.“
Gute Klinken beim Entfernen von Gallenblasen
Bei der Entfernung von Gallenblasen gebe es viele gute Kliniken im Rheinland. Die AOK wertete hierbei die Ergebnisse von 133 Klinken aus, in denen mindestens 30 AOK-Mitglieder operiert wurden. Von den untersuchten Klinken schnitten 23 überdurchschnittlich gut ab, beispielsweise das St. Vinzenz-Hospital in Dinslaken, das Sana-Klinikum in Remscheid oder das St. Josefs Krankenhaus in Hilden. Durchschnittlich abgeschnitten hatten 89 Krankenhäuser und 21 schnitten schlecht ab.
Komplikationsrate in Klinken sehr unterschiedlich
Von den 101 Krankenhäusern, in denen Knie-Operationen durchgeführt wurden, gehören 13 Prozent zu den überdurchschnittlichen und zählen somit zu den 20 Prozent der besten Kliniken in Deutschland. Allerdings schnitten 21 Prozent unterdurchschnittlich ab. Deutlich werden die Unterschiede, wenn man die Komplikationsrate, also Revisionsoperationen oder Sterblichkeit, betrachtet. In den sehr guten Häusern war diese 57 Prozent niedriger als bei den schlechten Klinken.
Unterschiedliche Gründe für Hüftoperationen
Die AOK unterscheidet bei den Hüftoperationen zwischen den zeitnah benötigten Eingriffen nach einem Knochenbruch und dem zeitlich planbaren Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks, welches aufgrund von Verschleiß nötig wird. In beiden Kategorien zählt das Krankenhaus „Maria von den Aposteln“ in Mönchengladbach-Neuwerk zur Spitzengruppe. Der Report kam zu dem Ergebnis, dass es bei Hüft-OPs in den besten Kliniken 15mal weniger Komplikationen gab als bei den schlechteren.
Kein Krankenhaus in allen Bereichen gut
Es gebe kein Krankenhaus, das in allen Bereichen gleich gut abschneidet. So zählt etwa das Düsseldorfer St. Vinzenz-Krankenhaus bei Hüftfrakturen laut dem AOK-Report zu den besten Klinken der Republik, bei Gallenblasenentfernung wegen Gallensteinen und dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks aufgrund von Verschleiß jedoch zu den schlechtesten. Ähnlich sieht es bei dem St. Willibrord Spital in Emmerich-Rees aus, das bei einer Hüftfraktur zu den besten Häusern zählt und in den anderen Kategorien zu den Schlusslichtern gehört. Der Geschäftsführer des Spitals, Johannes Hütte, erklärte, dass sich die Ergebnisse nicht mit den internen Qualitätskontrollen deckten. Doch man nehme sie sehr ernst.
Kritik von Klinikbetreibern
Hütte und auch andere Klinikbetreiber kritisieren die Methodik der Auswertung. Derzeit klagen sogar Klinken in einem Musterprozess gegen den AOK-Krankenhausnavigator, in dem die ausgewerteten Abrechnungsdaten veröffentlicht werden. „Die wissenschaftliche Methode ist intransparent“, so Hütte. Die Aussagekraft der Analyse wird auch beim Düsseldorfer St. Vinzenz-Krankenhaus angzweifelt. Es sei problematisch, wenn nur die Daten von AOK-Versicherten herangezogen werden. Die AOK übt sich in Gelassenheit und hofft auf die neue Bundesregierung. „Es wäre schön, wenn der Gesetzgeber die gesetzlichen Grundlagen noch klarer fasst“, so Matthias Mohrmann. Außerdem würde sich die AOK eine engere Zusammenarbeit mit den guten Krankenhäusern wünschen. Dazu Mohrmann: „Das wäre besser für die Menschen und auch wirtschaftlich vernünftiger, weil es weniger Kosten für Nach-Operationen gäbe.“ (ad)
Bild: JMG / pixelio.de
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