Wie sich die Gesundheit beim ungeborenen Kind testen lässt
11.12.2013
Während der Schwangerschaft können eine Reihe von Komplikationen auftreten, die mit einem erhöhten Risiko für den Fötus verbunden sind. Viele werdende Eltern machen sich deshalb Sorgen, dass mit ihrem Nachwuchs nicht alles in Ordnung sein könnte. Werdenden Eltern stehen eine Reihe Untersuchungen, über die Mutterschaftsrichtlinien vorgesehenen Kontrollen während der Schwangerschaft hinausgehen. zu Verfügung. Mit ihnen kann nach Auffälligkeiten bei dem noch ungeborenen Kind gesucht werden. Eine 100 prozentige Sicherheit kann die heutige Technik dennoch nicht gewährleisten. Bei Frauen ab dem 35. Lebensjahr ist eine Schwangerschaft mit einem nicht unerheblichen Risiko verbunden und dieses Risiko steigt, je älter zukünftige Mutter ist. Vor allem kommt es bei ihnen zu der als Down-Syndrom bezeichneten Chromosomenstörung (Trisomie 21).
Zu den unter dem Begriff „Pränataldiagnostik“ zusammen gefassten gängigen Methoden zählt die Ultraschalluntersuchung (Sonographie), zu der auch die Nackentransparenzmessung, die Nasenbeinmessung und die Fetometrie zählen, Bluttests oder die Fruchtwasserpunktion. Eltern sollten auf alle Fälle abwägen welche Untersuchungen gemacht werden sollen, denn sie sind mit für die Gesundheit der Mutter und des Kind es verbunden und nicht immer kommt es zu eindeutigen Ergebnissen. Mitunter kommt die Krankenkasse auch nicht für die Kosten auf. Eine Beratung beim Arzt ist unerlässlich. Über das Gendiagnostikgesetz ist festgelegt worden, dass egal mit welcher Methode der Fötus untersucht wird, eine ausführliche Aufklärung und fachgebundene genetische Beratung durch den Arzt stattfinden muss. Eltern, denen das nicht ausreicht, können sich zusätzlich auch in speziellen humangenetischen Beratungsstellen informieren.
Blutuntersuchung und Ultraschall
Bei der Nackenfaltenmessung handelt es sich um eine Blutuntersuchung und einer speziellen Ultraschalldiagnostik, die zwischen der 12. und 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. Diese Untersuchung wird auch Ersttrimester-Screenings genannt. Anhand der Ergebnisse lässt sich die Wahrscheinlichkeit von Trisomie 21 beim Kind berechnen. Doch ob das Kind auch tatsächlich die Chromosomenstörung hat, kann dadurch nicht beantwortet werden. Bei Frauen über 35 Jahren komme es in einem 1 von 380 Fällen zum Down-Syndrom, erläutert Christian Albring vom Berufsverband der Frauenärzte.
Bei der Fruchtwasseruntersuchung wird mittels einer Hohlnadel durch die Bauchdecke hindurch Fruchtwasser aus der Fruchtblase entnommen. So können kindliche Zellen gewonnen werden, aus denen sich dann eindeutig ermitteln lässt, ob eine Chromosomenstörung vorliegt. Gefahr besteht bei in einem von 100 bis 200 Fällen, dass durch den Eingriff eine Fehlgeburt auslösen wird.
Risikoberechnungen allein helfen nicht aus
Albring empfiehlt jedoch jeder Frau ab 30 Jahren, diese Untersuchung durchführen zu lassen, denn ist eine Sei Frau unsicher, ob sie das Kind behalten oder abtreiben soll, wenn es das Down-Syndrom hat, kann ihr die einfache Risikoberechnung bei der Entscheidungsfindung nicht weiterhelfen.
"Uns war bewusst, dass man mit dem Ergebnis nicht unbedingt etwas anfangen kann, weil es nur eine Wahrscheinlichkeitsberechnung ist", ergänzt die Mutter aus Berlin. "Daraus eine Handlung abzuleiten, das ist schwierig." Immerhin liegt die Treffsicherheit des Ersttrimester-Screenings bei 85 zu 95 Prozent, so Robin Schwerdtfeger. Der Präsident des Berufsverbands niedergelassener Pränatalmediziner (BVNP) rät zu dieser Methode aber nur, wenn das Screening ein "deutlich ungünstiges" Ergebnis geliefert hat. "Ich würde diesen Test nur in besonderen Situationen empfehlen, etwa wenn eine Frau über 40 ist, eine Fruchtbarkeitsbehandlung hinter sich hat und erst beim dritten Versuch schwanger geworden ist", erklärt er. Ab der 10. Schwangerschaftswoche ist der Test möglich. Doch eigentlich ist eine Untersuchung nur sinnvoll, wenn eine Frau zu einer Risikogruppe gehört, es ein auffälliges Ersttrimester-Screening gab oder sie schon aus einer vorherigen Schwangerschaft ein Kind mit Trisomie 21 hat.
Auch wenn mit dem Bluttest eine doch schon recht große Wahrscheinlichkeit berechnet werden kann, gibt es immer noch Unwägbarkeiten, teilte der Mediziner mit. Aufgrund der mit den Untersuchungen verbundenen Risiken, sollten sich Eltern genau überlegen welche Diagnoseverfahren sie durchführen lassen möchten. Die privat gezahlten Medizinchecks stehen aber auch in der Kritik, weil Ärzte damit ihr Honorar aufbessern. Es gebe auch keinen Nachweis, dass Krankheiten dadurch seltener auftreten oder ungefährlicher verlaufen. Der sogenannte Igel-Monitor, in dem der Medizinische Dienst des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen (MDS) die Selbstzahlerleistung bewertet, beurteilte zahlreiche Untersuchungen als negativ. (fr)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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