Gefährliche Tropenkrankheit fordert jährlich 500.000 Opfer unter fünf Jahren
12.12.2013
Etwa eine halbe Million Kinder sterben jedes Jahr weltweit an der Tropenkrankheit Malaria. Dieses traurige Ergebnis geht aus dem aktuellen „Welt Malaria Report 2013“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor, welcher gestern in Washington der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Demnach lebten im Jahr 2012 nach Schätzungen der WHO 3,4 Milliarden Menschen in Risiko-Gebieten, die sich vor allem in Afrika und Südostasien befinden.
Malaria in Entwicklungsländern nach wie vor riesiges Problem
Der aktuelle „Welt Malaria Report 2013“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) macht es deutlich: Die von Anopheles-Mücken übertragene Tropenkrankheit Malaria stellt vor allem in Entwicklungsländern nach wie vor ein riesiges Problem dar und fordert Jahr für Jahr hundert Tausende Todesopfer. Schätzungsweise 3,4 Milliarden Menschen lebten im vergangenen Jahr in Gefahrengebieten, mehr als 200 Millionen Menschen waren von der Malaria direkt betroffen. Die meisten Malaria-Fälle und Todesfälle treten in Afrika südlich der Sahara auf, doch auch Asien, Lateinamerika sowie in geringerem Maße der Nahe Osten und Teile Europas sind betroffen, so der Bericht der WHO. Zu den meist gefährdeten Gruppen zählen kleine Kinder, Babys und Schwangere. Wie die WHO weiter berichtet, seien Schätzungen zufolge insgesamt knapp 630.000 Menschen aufgrund der Erkrankung gestorben – in den meisten Fällen Kinder unter fünf Jahren in Afrika.
„1.300 junge Leben gehen jeden Tag aufgrund der Malaria verloren“
„Das bedeutet, 1.300 junge Leben gehen jeden Tag aufgrund der Malaria verloren – eine starke Erinnerung daran, dass der Sieg über den alten Feind noch ein langer Weg ist. Die Tatsache, dass so viele Menschen an einem Mückenstich sterben, ist eine der größten Tragödien des 21. Jahrhunderts“, so die eindringlichen Worte der WHO-Direktorin Margaret Chan bei der Vorstellung des Berichts in Washington. Um die Krankheit effektiv bekämpfen zu können, seien der Organisation nach jedoch mehr finanzielle Mittel nötig. Bis zum Jahr 2020 seien demnach schätzungsweise jährlich 5,1 Milliarden Dollar für Behandlung und Prophylaxe nötig – gegenwärtig würden allerdings nur rund 2,5 Milliarden Dollar zur Verfügung stehen: „Wir müssen die jährliche Lücke von 2,6 Milliarden US-Dollar füllen, um eine durchgängige Versorgung zu erreichen und Malaria-Todesfälle zu verhindern", so die Einschätzung von Fatoumata Traoré Nafo, der Geschäftsführerin des „Roll Back Malaria Partnership" – „Das ist unsere historische Chance, Malaria zu besiegen“, so Nafo weiter.
Anteil verteilter Moskitonetze deutlich erhöht
Dennoch seien nach Angaben der WHO in den vergangenen Jahren bereits große Fortschritte sowohl in der Vorbeugung als auch bei der Therapie der Krankheit erreicht worden – auch wenn nach wie vor ein großer Anteil der Betroffenen keinen Zugang zu allen Behandlungsmöglichkeiten habe. So sei insbesondere die Zahl der verteilten Moskitonetze in 2012 wieder deutlich erhöht worden, sodass 136 Millionen Netze an Bewohner in Malaria-Gebieten ausgegeben werden konnten. Für 2014 sei noch eine weitere Aufstockung (auf rund 200 Millionen Netze) vorgesehen, was laut der WHO auf „eine echte Chance für eine Trendwende“ hindeute. Die Versorgung mit Mückennetzen ist im Kampf gegen die Malaria ein zentrales Problem – denn insgesamt ist nur etwa jeder zweite Haushalt in den betroffenen Gebieten ausreichend mit Schutz-Netzen ausgestattet, daher besteht hier dringender Nachholbedarf.
Zunehmende Resistenzen der Erreger gegen die wirksamste Malaria-Arznei „Artemisinin“
Neben dem werde die Eindämmung der Krankheit durch zunehmende Resistenzen der Malaria-Erreger gegen die wirksamste Malaria-Arznei „Artemisinin“ sowie der Anopheles-Mücke gegen Insektizide erschwert. So sei nach Angaben der WHO „die Artemisinin-Resistenz in vier Ländern in Süd-Ost-Asien entdeckt worden, die Insektizid-Resistenz wurde in mindestens 64 Ländern gefunden.“
Dementsprechend müsse in den nächsten Jahren noch einiges geschehen, um das WHO Ziel zu erreichen, die Ausbreitung der Malaria bis 2015 zunächst zum Stillstand zu bringen und sie dann schrittweise ganz ausrotten zu können. „Die bemerkenswerten Gewinne gegen Malaria sind immer noch zerbrechlich", so der Direktor des WHO-Malaria-Programms, Dr. Robert Newman. „In den nächsten 10 bis 15 Jahren wird die Welt innovative Tools und Technologien sowie neue strategische Ansätze brauchen, um den Fortschritt aufrecht zu erhalten und weiter zu beschleunigen." (nr)
Bild: Cornelia Menichelli / pixelio.de
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