Wird die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit womöglich durch Blut übertragen?
13.12.2013
Mitte der 90er Jahre kam es zu einer vermehrten Berichterstattung über die meistens tödlich verlaufende Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (englisch Creutzfeldt-Jakob-Disease CJD). Damals wurde in Großbritannien eine neue Variante entdeckt. Diese gilt als menschliches Gegenstück zum „Rinderwahn" (BSE). Nach Einschätzung der Experten infizierten sich die Patienten damals höchstwahrscheinlich durch Nahrungsmittel, die BSE-Erreger enthielten.
Diese sehr seltene aber immer tödliche verlaufende Gehirnerkrankung ist durch einen raschen Verfall der geistigen und körperlichen Fähigkeiten gekennzeichnet. Am Anfang der Erkrankung stehen meistens psychische Auffälligkeiten wie depressive Verstimmungen, Ängstlichkeit, Wahnvorstellungen und Halluzinationen, die im weiteren Verlauf zu starken Bewegungsstörungen und Demenz führt.
Aktuell haben Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und Spanien wohl möglich nachgewiesen, dass CJD über Blut und auch Blutprodukte übertragen werden kann und Erreger im Blut vorhanden sein müssen. Dafür haben die Forscher Proben von CJD- Patienten Mäusen verabreicht und es zeigte sich, dass die Krankheit an die Tiere weitergeben wurde. Dies deutet darauf hin, dass zumindest in der Theorie eine Ansteckung zwischen Menschen durch Blut möglich sei, wie aus der Zusammenfassung der Studie in dem Fachblatt „Emerging Infectious Diseases“ hervorgeht.
„Bisher hat keine der epidemiologischen Studien einen Zusammenhang nachweisen können. Allerdings muss man den Befund jetzt ernst nehmen und genau klären, wo und wann die Infektiosität im Blut auftritt“, erläutert die an den Forschungen beteiligte Neurologin Inga Zerr aus Göttingen. In der Vergangenheit konnte der Erreger noch nicht im Blut nachgewiesen werden. Lediglich die Übertragungen durch verunreinigte OP-Instrumente oder aber durch Wachstumshormone, die aus menschlichen Hirndrüsen hergestellt wurden, konnten als mögliche Übertragungswege identifiziert werden.
Als Ursache der Krankheit gelten krankhaft veränderte Prionen, das sind Eiweißstrukturen, die aus noch ungeklärten Gründen zu einer schwammartigen Auflösung des Gehirns führen. Nach Angaben des Nationalen Referenzzentrums treten in Deutschland jährlich rund 100 bis 120 Neuerkrankungen der sogenannten sporadischen Variante auf. Weitere Untersuchungen sollen klären, ob die Übertragung durch Blut nur auf Mäuse beschränkt ist. (fr)
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