Frühchen stirbt nach Infektion mit Darmkeimen
28.12.2013
Unklar ist noch, wie er sich infizieren konnte, doch bekannt ist: Ein frühgeborener Junge ist in einem Frankfurter Krankenhaus an einem Darmkeim gestorben. Ein verwandter Keim wurde bei drei weiteren Kindern gefunden.
Endgültige Beurteilung noch nicht möglich
Nach dem Tod eines frühgeborenen Jungen durch einen Darmkeim im Frankfurter Bürgerhospital ist die Klinik auf der Suche nach der Quelle der Infektion. „Wir wissen derzeit noch nicht, wie der Keim auf die Station gelangen konnte“, so der ärztliche Direktor Oliver Schwenn gestern auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. Er erklärte weiter: „Der Darmkeim wird derzeit noch genauer untersucht, eine endgültige Beurteilung ist noch nicht möglich.“
Drei weitere Kinder nicht gefährdet
Die drei weiteren Kinder, bei denen ein verwandter Keim gefunden worden war, seien aber nicht gefährdet. Die Klinik nimmt vorerst keine weiteren Frühchen auf. Den Angaben zufolge war der Junge am 6. Dezember in der 25. Schwangerschaftswoche mit 770 Gramm zur Welt gekommen. „Der Gesundheitszustand des Jungen hat sich am Abend des 19. Dezember rapide verschlechtert. Er konnte nicht mehr allein atmen“, so die zuständige Oberärztin der Klinik für Neonatologie, Silke Ehlers. Der Kleine sei schließlich an einer Blutinfektion gestorben. Die Ärzte gehen davon aus, dass es um einen multiresistenten Keim geht, da die Behandlung mit Antibiotika keine Wirkung zeigte. Der Keim stamme wohl aus der Bakteriengruppe Enterobacter.
Polizei eingeschaltet
Mittlerweile liegt der Polizei eine Anzeige vor. Wie ein Sprecher am Freitag gegenüber hr-online bekannt gab, sei diese am ersten Weihnachtstag gestellt worden. Unklar sei aber noch, weshalb oder gegen wen. Der Tod sei als ungeklärt eingestuft und Leichnam sowie Krankenunterlagen beschlagnahmt worden. „Eine Obduktion wurde angeregt“, so der Sprecher der Polizei. Das Krankenhaus habe bisher keine Kenntnisse von einer Anzeige, wie Schwenn betonte.
Mehr als eine Million Frühchen sterben jedes Jahr
Weltweit sterben jedes Jahr rund eine Million Frühchen. Zu diesem Ergebnis kam der erste Frühgeborene-Report der Vereinten Nationen (UN) im vergangenen Jahr. Den Zahlen des Bericht zufolge ist generell eine Zunahme bei den Frühgeburten zu verzeichnen – sowohl in den Entwicklungsländern, als auch in den Industrienationen. Jährlich werden weltweit insgesamt circa 15 Millionen Kinder zu früh geboren. „Mehr als jedes zehnte Baby, das auf der Welt geboren wird, wird zu früh geboren“, erklärte eine der Hauptautorinnen des ersten Frühgeborenen-Reports, die Mitarbeiterin der Organisation Save the Children, Joy Lawn. Von den hiermit verbundenen Todesfällen wären nach Einschätzung der Experten rund 75 Prozent durch einfachste Gegenmaßnahmen vermeidbar. (ad)
Bild: N. Schmitz / pixelio.de
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