Bundesweite Aktion: Pflege am Boden
12.01.2014
Am gestrigen Samstag fand in rund 80 Städten in ganz Deutschland die Aktion „Pflege am Boden“ statt. Mit dem Flashmob soll auf die schwierigen Bedingungen in der Pflegebranche aufmerksam gemacht werden.
Flashmob in 80 Städten
In rund 80 Städten in ganz Deutschland fand gestern die Aktion „Pflege am Boden“ statt. Die Organisatoren wollen mit diesem Flashmob auf den Notstand im Pflegebereich aufmerksam machen. Vom Gesetzgeber fordern sie eine Reform der Pflegepolitik, die die Situation für Pfleger, Patienten und Angehörige verbessern soll. Die Initiatoren beklagen Arbeitskräftemangel, zu niedrige Bezahlung und geringe Wertschätzung der Tätigkeit. Wie die Aktivisten meinen, werde unter diesen Voraussetzungen die Arbeit physisch und psychisch immer belastender.
Pflegenotstand seit 20 Jahren
Bei der Aktion legten sich die Teilnehmenden an öffentlichen Plätzen der verschiedenen Städte, oft auch trotz des schlechten Wetters, für zehn Minuten auf den Boden. Die Botschaft der bundesweiten Aktion richtete sich vor allem an die Politik: „Die Mitarbeiter in Pflegeberufen sind buchstäblich am Boden, denn seit über 20 Jahren herrscht ein Pflegenotstand. Die Pflegekräfte fordern, dass ihre Situation und die der Pflegebedürftigen auch in den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene zur Sprache kommt.“
Lobby der Krankenhausgesellschaften nicht verärgern
In Lübeck, wo rund 50 Teilnehmer zusammenkamen, äußerte Organisator Arno Heyne gegenüber der Internet-Zeitung „HL-live.de“: „Wir sind das Pflegevolk! Und wir gehen auf die Straße. Politik schafft Rahmenbedingungen – und damit soll sie endlich mal anfangen! Es gibt Gesetze für jeden, zum Beispiel wie weit eine Markise über den Gehweg ragen darf. Aber keine wie viele Pflegekräfte für die Versorgung von 30 Dementen Patienten, von acht beatmeten Intensivpatienten oder fünf Frühchen mindestens vorhanden sein müssen, mit entsprechender Qualifikation. Da wird schön der Kopf zwischen die Schultern gezogen um die Lobby der Krankenhausgesellschaften nicht zu verärgern und die Ärzte und die Pharmaindustrie. Pflege konnte ja bisher immer alles noch irgendwie möglich machen, hat sich bisher fast nie beschwert. Könnte sein, dass sich das jetzt ändert.“
Mehrere Tausend Teilnehmer
Der bundesweite Flashmob war der vierte seiner Art. Bei den beiden vorangegangenen im November und Dezember des Vorjahres hatten sich jeweils rund 3.000 Menschen in 60 beziehungsweise 70 Städten zu Boden gelegt. Bei „Pflege am Boden“ handelt es ihren eigenen Angaben nach um einen von Parteien, Gewerkschaften und Berufsverbänden unabhängigen Zusammenschluss von Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten oder pflegenden Angehörigen und Menschen, denen die Pflege am Herzen liegt. (ad)
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