Anzahl der Organspender sinkt 2013 um 16,3 Prozent
15.01.2014
Immer weniger Menschen sind bereit, ihre Organe zu spenden. Dieses Ergebnis geht aus den vorläufigen Jahreszahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) hervor. Demnach sei im Jahr 2013 die Zahl der Spender von 1046 auf 876 Menschen gesunken – was den niedrigsten Wert seit der Einführung des Transplantationsgesetzes (TPG) im Jahr 1997 bedeutet. Ein großes Problem, denn in Deutschland hoffen etwa 11.000 schwer kranke Menschen auf ein Spenderorgan.
Bundesweit nur noch 10,9 Spender pro einer Million Einwohner
Die Zahl der Organspender hat im letzten Jahr einen neuen Tiefpunkt erreicht. Wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) berichtet, gab es im Jahr 2013 bundesweit nur noch 876 registrierte Organspender, was einem Durchschnitt von 10,9 Spendern pro einer Million Einwohner entspricht – im Jahr zuvor waren es immerhin noch 1.046 Spender (12,8 Spender pro einer Million Einwohner) gewesen. Damit sei ein Spender-Rückgang um 16,3 Prozent zu verzeichnen. Die Anzahl der gespendeten Organe sei jedoch laut der DSO aufgrund von Mehrfachspenden „nur“ um 13,6 Prozent von 3.511 im Jahr 2012 auf 3.034 Organen in 2013 gesunken.
„Diese Entwicklung betrachten wir mit großer Sorge“
„Leider sind die Organspendezahlen im vergangenen Jahr weiterhin rückläufig. Diese Entwicklung betrachten wir mit großer Sorge“, so der Hauptamtliche Vorstand für Restrukturierung der DSO, Dr. jur. Rainer Hess. Der Rückgang der Spender sei dabei zum einen regional, aber auch im Verlauf des Jahres unterschiedlich verlaufen, berichtet die DSO weiter. Demnach hatte es im August und November 2013 statt der in den letzten Jahren durchschnittlich 100 Spenden jeweils weniger als 60 Spenden gegeben, zudem gab es Gebiete, in denen der Verlust der Spender besonders deutlich wurde: „Der Rückgang der Organspendezahlen zieht sich durch alle DSO-Regionen, wobei er in der Region Nord-Ost mit 9,7 Prozent am niedrigsten ausfällt und in Bayern mit 23,9 Prozent am höchsten“, so Dr. Hess weiter.
Organspende-Skandale verantwortlich für Spender-Rückgang?
Ursache für den Spenderrückgang könnten laut der DSO möglicherweise die in den letzten Jahren bekannt gewordenen „Organspende-Skandale“ sein , die bei vielen Menschen zu großer Verunsicherung geführt haben. Neben dem müssten laut Dr. Hess auch die Kliniken in ihrer Arbeit gestärkt werden: „Unsere Aufgabe ist es, die Krankenhäuser, insbesondere auch die Transplantationsbeauftragten, professionell in ihrer Aufgabe zu unterstützen. Nur gemeinsam können wir für die Organspende das Vertrauen zurückgewinnen, das sie verdient.“
Knapp 11.000 schwer kranke Menschen hoffen auf ein Spenderorgan
Um der „erschütternden Jahresbilanz“ entgegen zu wirken, sei laut Dr. Hess daher insbesondere Aufklärung und Transparenz wichtig, denn nur auf diese Wege könne den Menschen ihre Verunsicherung genommen werden. Für die DSO ein wichtiges Anliegen, denn nach Informationen der Stiftung warten derzeit knapp 11.000 schwer kranke Menschen voller Hoffnung auf ein möglicherweise lebensrettendes Spender-Organ. Für die Einhaltung und den korrekten Ablauf aller Schritte im Prozess der Spende sei laut Hess die DSO verantwortlich: „Kein Patient muss in Deutschland befürchten, wegen einer Organspende von den Ärzten zu früh aufgegeben zu werden“, so der Jurist weiter.
Organspende sollte als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ betrachtet werden
Auch der Kaufmännische Vorstand der Stiftung, Thomas Biet, hoffe laut der DSO auf einen Wandel im Umgang mit der Organspende, indem die Spende als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ betrachtet werde und Spendern sowie deren Angehörigen mit Wertschätzung begegnet werde. Laut der DSO sei es bereits ein großer Schritt, „wenn sich jeder Bundesbürger vorurteilsfrei mit dem Thema Organspende auseinandersetzen und eine Entscheidung treffen würde.“ (nr)
Bild: Günther Richter / pixelio.de
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