Dauerschnupfen ist oft schwer von Allergien zu unterscheiden
14.01.2014
Triefende Nasen haben derzeit Hochsaison. Doch mehr als zwei Millionen Menschen leiden auch an verstopften Nasen, wenn sie nicht richtig erkältet sind. Oft tun sie Symptome als Vorboten eines Infekts ab. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass eine besondere Form des Schnupfens – die sogenannte Rhinitis – für Schnupfnasen sorgen. Ausgelöst wird dieser zum Beispiel durch allergische Reaktionen, vergrößerte Rachenmandeln, Nasenspray-Missbrauch oder äußere Reize.
„Bei einigen Menschen führen schon leichte mechanische, thermische oder chemische Reize zu einer Überreaktion der Nasenschleimhaut“, erklärt Dr. Uso Walter, praktizierender Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Vorsitzender des Ärztenetzwerk HNOnet NRW. Darunter fallen beispielsweise trockene oder staubige Luft, Kälte oder bestimmte Medikamente. Kortisonhaltige Sprays vermindern diese Überreaktionen der Sekret-produzierenden Drüsen und reduzieren so ständiges Naselaufen. Solche Sprays helfen auch gegen ein allergisches Anschwellen der Nasenschleimhaut. Diese Reaktion wird ausgelöst, wenn der Körper auf normalerweise harmlose Umweltstoffe mit überschießenden Abwehrreaktionen des Immunsystems reagiert. Allergene müssen nicht zwangsläufig saisonal umherfliegende Pollen, sondern können auch ganzjährig präsente Stoffe wie Hausstaubmilben, Tierhaare oder unentdeckter Schimmel sein. Mit einem Allergietest stellt der HNO- Arzt fest, ob eine Allergie die Symptome auslöst und auf welche Allergene der Patient reagiert. „Manchmal reicht dann schon konsequentes Vermeiden des Kontakts mit dem entsprechenden Stoff“, meint Dr. Walter. So lassen sich Textilien mit Fell bei Tierhaarallergien beispielsweise einfach durch andere Materialien ersetzen. Wer keine Einschränkungen hinnehmen möchte oder dem Allergen schlecht ausweichen kann, dem empfiehlt sich eine spezifische Immuntherapie, die Hyposensibilisierung. Verschreibungspflichtige, kortisonhaltige Sprays helfen vor allem im akuten Fall.
Der übereilte Griff zum Nasenspray führt manchmal aber erst Recht zu laufenden Nasen – zumindest dann, wenn es sich um herkömmliche Sprays handelt. Viele Menschen mit ständig verstopfter Nase führen den chronischen Zustand nämlich selbst herbei, indem sie regelmäßig frei verkäufliche Nasensprays verwenden. Zunächst bringen die Sprays zwar Linderung, doch wenn die Wirkung der abschwellenden Stoffe durch Gewöhnung nachlässt, kommt es oft zu einer verstärkten Durchblutung der Nasenschleimhaut. Sie schwillt stärker an als zuvor, trocknet aus und nimmt im schlimmsten Fall bleibende Schäden. Das erneute Anschwellen verleitet außerdem dazu, das Spray wieder zu benutzen. Anstatt die Nase zu befreien, führt der dauerhafte Gebrauch so zu einer chronisch verstopften Nase. „Bei verschreibungspflichtigen Sprays entsteht diese Abhängigkeit nicht, so dass sie auch langfristig angewandt werden können“, ergänzt Dr. Walter. „Nasensprays im Rahmen einer Erkältung für ein paar Tage zu verwenden macht ebenfalls nicht abhängig. Wer sich aber noch nach einer Woche mit dem Schnupfen quält, sollte einen HNO-Arzt aufsuchen. Dies ist ein Zeichen von krankhaften Veränderungen im Inneren der Nase.“ Dann kann auch eine anatomische Ursache wie Scheidewandverbiegungen, innenliegende Warzen oder bei Kindern die oft vergrößerten Rachenmandeln, sogenannte Polypen, vorliegen. (pm)
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