Solidarische Landwirtschaft: Ein Modell für die Zukunft
21.01.2014
Die Idee ist simpel. Angesichts des quasi globalen Supermarktes, in dem alles zu jeder Zeit erhältlich ist, stellt sich für viele Menschen die Frage, wie eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft bestehen oder erhalten werden kann. Sie wollen gesunde, frische Nahrungsmittel, die wenn möglich, aus der Region und aus ökologischem Anbau stammen. Über sogenannten Hofgemeinschaften, beziehen mittlerweile nicht wenige Menschen ihre Lebensmittel.
Konkret handelt es sich dabei um einen Zusammenschluss von einem landwirtschaftlichen Betrieb mit einer Gruppe privater Haushalte. So praktiziert es auch der Biobauer Christoph Simpfendörfer aus Stuttgart. Ob Möhren oder Mangold. Etwa 40 verschiedene Gemüsesorten wachsen auf seinen Feldern heran.
500 Menschen können profitieren
„Wir könnten damit problemlos 500 Menschen ernähren“, erklärt der 55-Jährige. Der „Reyerhof“ war mit einer der ersten Betriebe im Südwesten der Region, der die Idee der „Solidarischen Landwirtschaft“ aufgriff und umsetzte. Nach Gammelfleischskandalen, Schimmel-Mais und Dioxin-Eiern, wollten etliche Menschen ich Gemüse und Fleisch lieber direkt vom Bio-Bauern beziehen, statt im Supermarkt einzukaufen.Für einen monatlichen Beitrag von 25 Euro bekommt man ein Teil von Sipfenmdörfers Ernte, einmal in der Woche ein Jahr lang. Koordiniert wird das ganze über das Netzwerk „Solidarische Landwirtschaf“ (Solawi).
Seit 2009 hat sich die Zahl der Höfe mehr als vervierfacht sagt die Koordinatorin Stephanie Wild. Mittlerweile gehören dem Netzwerk bundesweit 43 Solidarhöfe und 50 Initiativen an. Die Mitglieder verpflichten sich in diesem Modell einem bestimmten Landwirt über ein Jahr Gemüse, Obst oder Fleisch abzunehmen. Dabei handelt es sich immer um saisonales Obst und Gemüse. Das bedeutet natürlich auch, dass im März keine Äpfel in den Kisten liegen.
Für den jeweiligen Landwirt sind die gezahlten Beiträge, die meistens zwischen 25 und 100 Euro liegen eine sicheres Einkommen und schützen ihn vor Ernteausfällen oder Preisschwankungen.
„Viele Menschen wollen wieder wissen, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden, sagt Martin Schäfer von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) im Südwesten. Auch Christian Eichert, Geschäftsführer von Bioland Baden-Württemberg sieht einen „Trend zurück zur Natur“. Dabei ziehen sich die Kunden quer durch alle Schichten. Von der Studenten-WG bis zum Rentner-Ehepaar. 90 Mitglieder gehören der „Solawie“ aktuell an. Die Mitglieder erhalten dafür frische, lebensspendende Nahrungsmittel. Vielen ist aber auch wichtig, dass sie wissen wo und wie die Nahrungsmittel angebaut werden.
SimpfendörfersAngebot soll in Zukunft auch Milch, Fleisch und Eier umfassen
Inhaltlich geht es Solawi-Mitgliedern um umweltfreundliche, kurze Transportwege und darum zu vermeiden, dass Essen weggeworfen wird. "Wir verstehen uns als politische Bewegung", betont Wild. Dabei kommt auch die Frage auf wie ökologisch ist eigentlich „Öko“, wenn Bio-Äpfel aus Neuseeland oder Öko-Kartoffel aus Chile eingeführt werden. Gesunde, frische Nahrungsmittel sollten, wenn möglich aus der Region und aus ökologischem Anbau stammen, damit sie auch wirklich das Siegel „Öko“ verdient haben. (fr)
Bild: Susanne Schmich / pixelio.de
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