Welche Methoden zum Fasten gibt es?
29.01.2014
Fasten ist nachweislich ein Bestandteil mancher Religion und kann als ein vorübergehendes Gestaltungselement des Lebens angesehen werden. In bestimmten Jahreszeiten dient es meistens als Vorbereitung auf ein religiöses Fest, so wie es bei den Muslimen beim Ramadan der Fall ist. In Deutschland beginnt die traditionelle Fastenzeit nach dem Aschermittwoch. Menschen fasten entweder in Gruppen oder alleine für sich. Es gibt eine Menge Methoden, wie man seinen Körper von innen heraus reinigt und jeder praktiziert es auf einem anderen Weg. Im Kern aber geht es bei allen Heilfasten-Methoden um das völlige oder teilweise bewusste Verzichten auf Nahrungsmittel wie Fleisch oder Genussmittel wie Alkohol und Nikotin.
Welche Methoden gibt es
Das sogenannte Buchinger-Heilfasten wurde von dem deutsche Arzt Dr. Otto Buchinger entwickelt. Bei dieser Fasten-Methode wird dem Körper mit Gemüsebrühen und Säften eine nur geringe Menge an Kalorien, Vitaminen und Mineralien zugeführt. Der Darm soll hierbei zuvor mit Einläufen gereinigt werden. "Wer das erste Mal fastet, sollte sich einer Gruppe mit ärztlich geprüftem Fastenleiter anschließen", rät Andrea Chiappa von der Deutschen Fastenakademie in Oberursel.
Selbstheilungskräfte des Körpers anregen
Heilfasten stellt eine Form des nicht religiös motivierten Fastens dar und soll zumeist der „Entschlackung“ oder Regeneration des Körpers dienen. Zusätzlich versprechen sich die Fastenden die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Durch die geringe Nahrungsaufnahme greift der Körper während des Heilfastens auf seine Fett-Reserven zurück und verbrennt sogenannte Schlacken. Dadurch wird der Körper nachhaltig entgiftet, so die nicht-wissenschaftliche Theorie. Dadurch soll das Immunsystem gestärkt und von typischen Krankheitsbildern wie Rheuma, Antriebslosigkeit und Stoffwechselstörungen befreit werden.
Eine weitere Art seinen Körper zu entsäuern oder zu entgiften ist mit der sogenannten Schrothkur möglich, bei der eine kalorienreduzierte, überwiegend basische Kost ohne tierisches Eiweiß und Fett auf dem Speiseplan steht. Diese von dem Fuhrmann Johann Schroth entwickelte Methode ist Bestandteil zahlreicher Europäischer Kurkliniken. Das Essen besteht überwiegend aus Getreidebreien mit Pflaumen oder Aprikosen sowie gedünstetem Gemüse. Dazu unterzieht man sich täglich Schwitzkuren mit feuchten Wickeln, die die Ausscheidung anregen. Nur an bestimmten Tagen wird getrunken. Die „Trockentage“ sollen einen Sog aus dem Zwischengewebe in das Blut hervorrufen, der die im Körper angelagerten schädlichen Substanzen raus zieht. An den Trinktagen werden diese dann ausgeschieden. Erlaubt ist neben Tee und Wasser sogar Wein in moderaten Mengen.
Im Grunde eine Darmsanierung
Die sogenannte F.-X.-Mayr-Kur soll dem Darm neue Kraft geben. "Sie ist im Grunde eine Darmsanierung und soll das Magen-Darm-System entlasten", erklärt Chiappa. Der Darm wird jeden Tag mit Glaubersalz „durchgeputzt“. Das Trinken von Wasser und Tees sowie spezielle Bauchmassagen unterstützen das Ausscheiden. Im Mittelpunkt dieser Methode steht vor allem das richtige Kauen. Die Teilnehmer essen morgens und mittags alte Semmeln, die so lange gekaut werden, dass sie vom Speichel durchzogen sind. Dazu wird Milch getrunken. Dadurch wird die Nahrung schon im Mund weitestgehend vorverdaut und der Magen-Darm-Trakt geschont.
Egal für welche Methode man sich auch entscheidet, das Geheimnis ist eine gute Vorbereitung. Doch bei fast jeder Fastenmethode gehört ein Ritual zum festen Bestandteil. Der Darm muss gereinigt und entleert werden. Das kann mit Hilfe von Glaubersalz erreicht werden, dass die Innereien binnen drei bis vier Stunden reinigt. Eine weitere Methode des Heilfastens ist die nach Hildegard von Bingen. Sie stellt eine sanfte Körperreinigung dar. Eine große Menge an Flüssigkeit wird dem Körper dabei zugeführt. Täglich wird dazu eine sogenannte „Fastensuppe“, bestehend aus Dinkel und saisonalem Gemüse, verzehrt. Trinken dürfen die Teilnehmer ausschließlich Fencheltee.
Täglich mindestens eine Stunde Bewegung
Gerade der Fastenbeginn stellt für den Körper eine enorme Umstellung dar, der darauf mit verstärkter Müdigkeit reagiert. Deshalb sollten Fastende sich in den ersten zwei Tagen mehr ausruhen. Danach fühlen sich die meisten wieder aktiver. Ab diesem Zeitpunkt sollte man sich jeden Tag mindestens eine Stunde bewegen. So bleiben die Muskeln aktiv und der Kreislauf stabil. Fasten kann jeder Mensch, der gesund ist und keine verschreibungspflichtigen Medikamente nehmen muss. Wer sich dafür entscheidet, sollte sich auf jeden Fall vorher richtig informieren, denn es gibt auch Erkrankungen, bei denen Fasten kontraproduktiv wirken kann. In der Regel lässt sich sagen, dass wenn der Darm durch gesundes Heilfasten regelmäßig gereinigt und entschlackt wird, nicht nur Befindlichkeitsstörungen reduziert und sich das Wohlbefinden steigert wird, sondern auch chronische Leiden wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Allergien, Asthma, Rheuma gelindert und mitunter sogar geheilt werden können. (fr)
Bild: Cameraobscura / pixelio.de
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