Klimaanlagen beeinflussen nachhaltig die Bakterienflora in Innenräumen
03.02.2014
In Innenräumen und Büros finden sich über 30.000 unterschiedliche Bakterienarten. Maßgeblichen Einfluss auf die vorzufindende Bakterienflora haben dabei die Architektur des Gebäudes und die Intensität der Nutzung, berichten kanadische Wissenschaftler in dem Fachmagazin „PLOS One“. Die Forscher um Steven Kembel von der Université du Québec à Montréal untersuchten in einer aktuellen Studie die „Bakteriengemeinschaften im Staub von 155 Räumen in der Lillis Hall, einem vierstöckigen Klassenzimmer – und Bürogebäude auf dem Campus der Universität von Oregon.“
Die Sequenzierung der aufgefunden Bakterienarten habe gezeigt, dass architektonische Gestaltungsmerkmale, Raumtyp, die Raumanordnung, der menschliche Gebrauch und die Lüftungsquelle im engen Zusammenhang mit der nachweisbaren Bakteriengemeinschaften stehen. So hätten zum Beispiel die Toilettenräume völlig andere mikrobielle Gemeinschaften aufgewiesen, als die meisten übrigen Zimmer waren. Die Räume mit intensiver Nutzung durch viele Menschen seien sehr viel stärker mit Bakterien belastet gewesen, als wenig genutzte, abgelegene Räume. In den Büros habe die Quelle der Lüftungsluft jedoch den größten Einfluss auf die Struktur der bakteriellen Gemeinschaft gezeigt, berichten Kembel und Kollegen. Wurden Klimaanlage verwendet, sei das Bakterium Deinococcus überraschend dominant gewesen.
Über die Architektur die Bakterienflora beeinflussen?
Die Wissenschaftler haben bei ihrer Untersuchung der Staubproben vor allem drei Bakterienstämme vermehrt nachgewiesen: Proteobakterien, Firmicutes und Deinococcus. Währen die beiden ersteren eher in Zusammenhang mit der menschlichen Nutzung gebracht werden, steht eine vermehrte Ansiedlung von Deinococcus unmittelbar im Zusammenhang mit der Verwendung von Klimaanlagen, berichten Kembel und Kollegen. Diese sei möglicherweise auf die Widerstandsfähigkeit dieser Bakterien gegen Temperaturschwankungen, Austrocknung und UV-Licht zurückzuführen, was eine Selektion der Bakterienstämme begünstige. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass durch die architektonische beziehungsweise innenarchitektonische Gestaltung der Gebäude direkter Einfluss auf die Ansiedlung der Bakterien genommen werden könnte, um ein möglichst gesundes Umfeld zu schaffen. Gleiches gelte für die Auswirkungen der menschlichen Belegung und Nutzungsmuster, welche ihrerseits im engen Zusammenhang mit der Bakterienflora stehen. (fp)
Bild: Benjamin Matzmorr / pixelio.d
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