Zahl der Versicherungswechsel Richtung PKV geht deutlich zurück
03.02.2014
Die privaten Krankenversicherungen sind für Versicherte offenbar zunehmend unattraktiv. Im Jahr 2013 seien erneut deutlich weniger Menschen von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in eine private Krankenversicherung (PKV) gewechselt, berichtete die „WirtschaftsWoche“ unter Berufung auf die Zahlen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek). Zwar sind die Ursachen für den rückläufigen Zustrom in Richtung PKV bislang nicht genauer untersucht, doch dürften hier die drastischen Beitragserhöhungen in einzelnen PKV-Tarifen eine wesentliche Rolle gespielt haben.
Insgesamt sind laut Angaben des vdek in den vergangenen zehn Jahren immer weniger Menschen in die PKV gewechselt, berichtet die „WirtschaftsWoche“. Und das, obwohl durchaus einige Maßnahmen umgesetzt wurden, die den Wechsel erleichtern sollten. Von 360.000 auf zuletzt 160.000 ging die Zahl der Abgänge der GKV in Richtung privater Versicherungsträger den aktuellen Berichten zufolge zurück. In den Jahren 2009 bis 2013 habe sich die Zahl der Wechsel zur PKV bei den drei größten gesetzlichen Krankenkassen (TK, Barmer GEK und DAK) von 88.000 auf 44.000 halbiert, schreibt die „WirtschaftsWoche“. Neben den enormen Beitragserhöhungen in der PKV ist möglicherweise auch der Ausbau des freiwilligen Leistungsangebots bei den gesetzlichen Krankenkassen hier im Zusammenhang mit dem verringerten Wechselwillen zu sehen.
Immer mehr Menschen wollen von der PKV in die GKV zurück
Dem aktuellen Zeitungsbericht zufolge versuchen mittlerweile mehr ehemals Privatversicherte zu den gesetzlichen Krankenkassen zurückzukehren, als Kunden abwandern, was für die Branche der PKV existenzielle Probleme mit sich bringen könne, da diese auf jüngere Neuzugänge angewiesen seien. Zudem prognostizierte der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, gegenüber der „WirtschaftsWoche“, dass die Zahl der Wechsler weiter sinken wird. Viele würden sich als freiwillige Versicherte bei der GKV anmelden. Auch sei zu beobachten, dass immer mehr Menschen von der privaten zurück in die gesetzliche Krankenkasse wechseln wollen. „Vor allem Eltern mit kleinen Kindern bemühen sich, wieder zu uns zu kommen, und Leute ab 45, deren Beiträge in der Privaten stark steigen“, zitiert die „WirtschaftsWoche“ den TK-Vorstandschef.
Beitragserhöhungen Ursache für den schwindenden Wechselwillen
Zuletzt seien die Tarife vieler Privattarife im zweistellig Prozentbereich gestiegen, was für entsprechende Empörung unter den Versicherten gesorgt und die PKV weiter unter Druck gesetzt habe, erläutertet Baas gegenüber der Zeitung. Seiner Ansicht nach, steht mit der aktuellen Entwicklung auch die Zweiteilung des Versicherungsmarktes in Frage. Dies werde „in der zweiten Hälfte der Wahlperiode sicher zum Thema“, prognostizierte Baas. Die Entwicklung dokumentiert die „WirtschaftsWoche“ anhand der Zahlen der TK, Barmer GEK und der DAK. So seien bei der TK von den rund 8,7 Millionen Versicherten zuletzt lediglich 26.781 Mitglieder in Richtung der PKV gewechselt, während es im Jahr 2009 noch rund 45.000 waren und im Jahr 2011 kurzfristig sogar knapp 50.000. Zurückgekehrt aus der PKV in die TK seien im Jahr 2013 exakt 83.866 Kunden, also mehr als dreimal so viele wie weggingen.
Zweiteilung des Krankenversicherungssystems in der Kritik
Bei der Barmer GEK und der DAK haben sich die Zahlen der Abgänge Richtung PKV dem Bericht der „WirtschaftsWoche“ zufolge vergleichbar entwickelt. Die DAK (8,6 Millionen Versicherte) verlor im Jahr 2013 lediglich etwas mehr als 11.000 Mitglieder an die PKV, während es im Jahr 2009 noch 28.480 waren. Aus der DAK (6,3 Millionen Versicherte) wechselten 6.514 Menschen im Jahr 2013 Richtung PKV, 2009 lag die Zahl noch bei knapp 15.000 Personen. Welche Konsequenzen dieser Schwund auf die Branche der privaten Krankenversicherungen haben wird, bleibt abzuwarten, doch wirken die aktuellen Zahlen derzeit wie Wasser auf die Mühlen der Kritiker des zweigeteilten Krankenversicherungssystems. (fp)
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