Techniker Krankenkasse sagt Zusatzbeitrag ab 2015 voraus
11.02.2014
Die Techniker Krankenkasse will nach eigenem Bekunden keine Zusatzbeiträge erheben. Dieses Versprechen bliebe auch erhalten, wenn viele andere Kassen einen zusätzlichen Beitrag im Jahre 2015 erheben sollten. Allerdings wolle man sich für die Zeit danach nicht zu 100 Prozent festlegen. Experten rechnen damit, dass einige Kassen ab der Senkung der Kassenbeiträge Zusatzbeiträge erheben.
Die Krankenkassen haben seit der Gesundheitsreform die Möglichkeit, einen Zusatzbeitrag zu erheben. Da die Wirtschaft in den letzten Jahren boomte und die Arbeitslosigkeit sank, konnten die gesetzlichen Krankenkassen vielfach einen Milliardenüberschuss erwirtschaften. Das könnte nach Meinung vieler Experten schon bald vorbei sein. Reichen die Zuschüsse aus dem Gesundheitsfond nicht mehr aus, so können die Kassen einen sogenannten pauschalen Zusatzbeitrag erheben. "Das haben wir nicht vor", betonte TK-Sprecher Hermann Bärenfänger gegenüber dem „Manager-Magazin“. In einem Interview des TK-Chefs Jens Baas wurden die zusätzlichen Beiträge nicht völlig ausgeschlossen. Das hatte zur Verunsicherung der Versicherten geführt.
Die Techniker Krankenkasse gehört mit knapp 9 Millionen Versicherte zu den größten Kassen Deutschlands. Nach Angaben der Kasse würden sehr viele „Gutverdiener“ und „freiwillig Versicherte“ unter den Mitgliedern sein. Würde die TK Zusatzbeiträge erheben, so könnte dies einen Wechsel der Mitglieder verursachen. Die zusätzlichen Einnahmen durch die Zusatzbeiträge könnten sich schnell als finanzielles Fiasko herausstellen. Gerade wenn andere Kassen weiterhin ohne den Pauschalbeitrag auskommen.
Kassenbeitrag wird gesenkt
Schon jetzt sehen die Kassen der Umgestaltung der Finanzierung der Krankenkassen zum Jahresbeginn 2015 mit Sorge entgegen. Die schwarz-gelbe Bundesregierung plant beispielsweise den Beitragssatz von 15,5 auf 14,6 Prozent zu senken. Kommen Kassen durch die Regelung in Schieflage, sollen diese einen Zusatzbeitrag erheben. Die Bundesregierung plant offenbar mit diesem Schritt, den Kassenmarkt zu reformieren. Denn durch die wachsende Konkurrenz könnte es sein, dass einige Kassen schließen.
Der Kassenchef zeigte sich in dem Interview pessimistisch. Der gesenkte Kassenbeitrag werde nicht reichen. Es werde sicher ein paar Kassen geben, die zunächst ihre Rücklagen verbrauchen, diese werde dann ein bis zwei Jahre reichen, um keinen Zusatzbeitrag erheben zu müssen. "Das wird aber die Ausnahme sein. Es ist nicht unrealistisch, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 1,2 Prozent liegen wird. Die Techniker Krankenkasse wird aber deutlich darunter liegen", sagte Baas auf die Frage, ob auch die TK ab dem Jahre 2015 ebenfalls Zusatzbeiträge erheben werde.
Nun aber rudert die TK zurück. Der Kassensprecher betonte, die Techniker gehören zu den Anbietern, die hohe Rücklagen verfüge. Daher gebe es „2015 keinen Zusatzbeitrag“. Allerdings wollte sich der Sprecher nicht darauf festlegen lassen, wie lange die TK ohne einen Zusatzbeitrag auskommen werde. Man wissen heute noch nicht, „wie sich Einnahmen und Ausgaben oder der Steuerzuschuss entwickeln werden.“
Das Bundesversicherungsamt weiß jedoch schon heute zu berichten, dass, wenn die wirtschaftliche Lage gleich bleibt, es spätestens 2017 einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 1,6 Prozent geben wird. Die Gewerkschaften hatten in einer Studie sogar vor noch höheren Pauschalbeiträgen gewarnt. So könne es passieren, dass Mitglieder bis zu 100 Euro je Monat zusätzlich berappen müssen. Das sei aber erst ab 2025 der Fall. (sb)
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